Engelnstedt. Die Firma Witt aus Salzgitter unterstützt das „Fest der Demokratie“ gegen den NPD-Aufmarsch – und wird zum Ziel übler Nachrede.

Für Eugen Witt waren die letzten Tage ein großes Auf und Ab. Eigentlich wollte der Inhaber der Firma Elektro Witt aus Engelnstedt sich nur für Vielfalt engagieren. Er leistete einen Beitrag zum Fest der Demokratie, dem Protest gegen den NPD-Aufmarsch – und ermöglichte den Auftritt der Top-Ten-Musikers „Moe Phoenix“ aus Peine. Dann folgte der Schreck: Nachdem sich die Nachricht im Internet verbreitete, setzte die Bundes-NPD einen hetzerischen Aufruf ab. Sie forderten dazu auf, die Firma „entsprechend zu bewerten“. Rechte Trolle nahmen daraufhin die kleine Firma bei Facebook ins Visier. Sie hinterließen im Sekundentakt schlechte Einschätzungen auf der Präsenz des Unternehmens. Keine einfache Situation, sagt der Firmeninhaber: Viele Kunden orientierten sich an dieser Bewertung, Kommentare lassen sich nicht einfach rückgängig machen. „Das waren Radikale aus ganz Deutschland“, sagt Witt. „Keiner von denen hat je unsere Dienste in Anspruch genommen“. Per Telefon versuchte man zudem, ihn einzuschüchtern. Seine Nummer musste aus dem Internet entfernt werden. Er selbst wurde in die linksextreme Ecke gerückt. „Was nicht stimmt“. Vielmehr habe er ein Zeichen für Vielfalt und Demokratie setzen wollen. „Denn Salzgitter ist eine bunte Mischung aus vielen Nationen“, sagt Eugen Witt. „Genauso wie unsere Mitarbeiter“. Sie stammen aus Russland, Afghanistan, Syrien, Lettland oder Polen. Die 38 Angestellte sprechen zehn Sprachen. „Wir genießen diese Vielfalt“.

Doch die rechten Trolle hatten nicht das letzte Wort: Viele Salzgitteraner solidarisierten sich und hinterließen gute Bewertungen im Internet. „Das macht uns stolz“, sagt Witt. „Hier hält man zusammen.“ Dabei will er es nicht bewenden lassen. Er hat Strafanzeige gegen die NPD erstattet: wegen übler Nachrede.