Beddingen. Das VW-Werk Beddingen könnte 2019 erste Brennstoffzellen-Bauteile liefern.

„Wir arbeiten täglich daran, dass das Thema Brennstoffzelle Realität auf unseren Straßen wird. Dann haben wir nicht nur einen Meilenstein für die Mobilität, sondern auch für die Umwelt gesetzt“, betont Sebastian Sauer. Mit seinem 20-köpfigen Team tüftelt der Entwickler am VW-Standort Salzgitter unter der Leitung von Audi für den Konzern am Antrieb der Zukunft.

Ab 2019 könnten erste Bauteile, die später in der Kleinserie eingesetzt werden sollen, in Salzgitter gefertigt werden. Das Prinzip Brennstoffzelle hat effektive Lösungen. Fahrzeuge mit Elektromotoren, die in nur wenigen Minuten mit Wasserstoff betankt sind, eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern haben und dabei lediglich Wasserdampf ausstoßen.

Das Schlüsselwort heißt „elektrochemische Verstromung“: Der Wasserstoff reagiert mit dem Sauerstoff aus der angesaugten Luft zu Wasser. Der dabei stattfindende Elektronenaustausch wird zur Stromerzeugung für den elektrischen Antrieb genutzt.

In Halle 3, der „Zukunftshalle“, soll ab kommendem Jahr eine automatische Montageanlage für Brennstoffzellenstapel entstehen. Derzeit werden die Teile noch per Hand montiert, könnten dann hier vom Band laufen. „Nun müssen wir zeigen, dass wir unsere Ideen auch kostengünstig umsetzen können“, erklärt Sauer. Wo seit Jahrzehnten Verbrennungsmotoren gefertigt werden, wird jetzt in Hightech-Forschungsräumen auch an Bauteilen für effiziente Elektro- und Brennstoffzellen-Antriebe getüftelt. Seit vier Jahren entwickelt Sauer mit seinem Team an den Nebenkomponenten. Sie verbessern Werkstoffeigenschaften, vereinfachen das System. Immer vor dem Hintergrund, das Endprodukt muss bezahlbar werden.

Sauers Kollege Ulf Harbs, Leiter der Technologieentwicklung in der Planung, begeistert das Thema bereits seit mehr als 20 Berufsjahren. „Es ist hochspannend, diesen Weg zu gehen und den Entwicklungsprozess einer neuen Fahrzeuggattung zur Serienreife zu begleiten. Damit könnten wir dazu beitragen, den Standort Salzgitter zukunftssicher zu gestalten“, berichtet Harbs.

Gemeinsam mit Studenten der Technischen Universität Braunschweig, der Ostfalia Wolfenbüttel und der Leibniz Universität Hannover suchen Harbs und Sauer nach neuen Ideen für die Umsetzung. Die Brennstoffzellentechnologie funktioniert, die Nachfrage gerade auch im Transportbereich ist da. Und die Infrastruktur wird ebenfalls ausgebaut. Rund 50 Wasserstofftankstellen gibt’s in Deutschland bereits, auch in unserer Region, in Wolfsburg. Hannover plant die nächsten.

„Ich wünsche mir, dass auch Salzgitter und Braunschweig die Initiative ergreifen und den Bau weiterer Wasserstofftankstellen ermöglichen. Das wäre ein positives Signal für unsere Region“, so Sauer.