Lebenstedt. „Ein paar Monate Vaterschaftsurlaub lösen nicht die Probleme der Gesellschaft“, sagt Christine Seemann vom Ortsfrauenausschuss.

Vor 100 Jahren, am 12. November 1918, wurde in Deutschland das Frauenwahlrecht eingeführt, um dieses historische Ereignis zu würdigen, aber auch den Blick nach vorne zu richten, hatte die IG Metall Salzgitter-Peine zu Vortrag und Diskussion eingeladen. Prominente Rednerin war Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall.

Im Lebenstedter Gewerkschaftshaus begrüßten am Dienstagnachmittag Christine Seemann und Christin Selensky vom Ortsfrauenausschuss die etwa 60 Zuhörer. Die beiden Frauen gaben einen kurzen Überblick über die historischen Entwicklungen vor und nach der Einführung des Frauenwahlrechts. „Aber ein paar Monate Vaterschaftsurlaub lösen nicht die Probleme der Gesellschaft, wir müssen das Umdenken in den Köpfen vorantreiben“, machten die beiden Gewerkschafterinnen deutlich, dass es auch in der Gegenwart noch viel zur Gleichstellung und Teilhabe der Frauen zu tun gibt. Christiane Benner erinnerte an Anita Augspurg aus Niedersachen, die 1902 den „Deutschen Verein für Frauenstimmrecht“ gründete, an Clara Zetkin, die 1911 den ersten internationalen Frauentag vorbereitete, oder Hertha Peters aus Peine, die erste Landrätin in Niedersachsen. „Wir sind die Nutznießerinnen von vielen Vorkämpferinnen, wir sollten es ihnen mit unserem Handeln gleichtun“, lenkte Benner den Blick auf gegenwärtige Aufgaben. „Klare Ansage“ forderte Benner an die „ewig Gestrigen“. An die AfD gerichtet sagte Benner: „Rechtspopulisten wollen uns in die Vergangenheit zurück katapultieren, frauenpolitisch gibt es aber nur eine Richtung, nach vorne und nach oben.“ Wichtig seien auch Repräsentantinnen in der Politik. Benner: „Wenn stockkonservative Kräfte an die Macht kommen, dann sage ich gute Nacht.“