Hallendorf. Ein 19-jähriger Afghane aus Salzgitter steht wegen Brandstiftung vor Gericht. Er gilt als schuldunfähig. Doch an seinem Alter gibt es Zweifel.

Ob er etwas mit dem Brand in der Flüchtlingsunterkunft in Salzgitter-Hallendorf zu habe, will die Vorsitzende der Jugendkammer am Landgericht Braunschweig von ihm wissen. Der jungenhafte Beschuldigte lächelt freundlich. Wie er bereits gesagt habe: Er könne sich einfach nicht erinnern. Ein Satz, der beim Prozessauftakt gegen den bisher als 19 Jahre alten eingestuften Afghanen häufig fiel. Und eine von vielen Leerstellen nach dem ersten Verhandlungstag, der mit einer faustdicken Überraschung endete.

Die Staatsanwaltschaft legt dem Flüchtling schwere Brandstiftung zur Last: Darauf stehen bis zu zehn Jahre Haft. Er soll sein Zimmer mit der Nummer 221 in der Asylunterkunft an der Nord-Süd-Straße am 7. Juni angesteckt haben. Mithilfe von zerknülltem Papier. Ungeachtet der möglichen Folgen. Zwar erlosch das Feuer und die Feuerwehr war rasch vor Ort – aber die Flammen hätten möglicherweise übergreifen können, trägt Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe vor. Elf Personen, darunter drei Kinder, die zur Tatzeit im Haus gewesen sein sollen, wären somit in Gefahr gewesen. Auf rund 10 000 Euro beläuft sich der Sachschaden.