Lebenstedt. . Die Schilderungen eines Staatsschützers am dritten Tag des Salzgitteraner IS-Prozesses werfen kein gutes Licht auf die Angeklagten.

Ein Foto von einem Städtetrip nach Paris mit der Familie. Ein friedliches Bild aus der syrischen Heimat Latakia. Schnappschüsse wie diese waren nur wenige auf den Smartphones der Zwillinge Mahmoud und Ahmad Abu S. (22) gespeichert. Dagegen gab es tausende blutrünstige Dateien: Bildcollagen, Videos, und Fotos. Huldigungen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS), berichtete ein Polizist als Zeuge im Prozess vor dem Oberlandesgericht (OLG) Celle. Rund 210 000 Dateien hatten die Ermittler der Polizeidirektion Braunschweig bei den palästinensischen Brüdern gefunden. Darunter Collagen mit Attentatsdrohungen, 2400 Propagandavideos, Fotos von Hinrichtungen. Einige „so bestialisch, dass man sie keinem normalen Menschen zeigen kann“, erklärte der Staatsschützer.

Es ist der dritte Prozesstag gegen die palästinensischen Brüder. Die 22-Jährigen sind angeklagt, Mitglieder für den IS geworben zu haben. Seit Frühjahr 2016 wohnten sie als anerkannte Flüchtlinge in Salzgitter-Lebenstedt. Beide sollen ab Sommer 2017 diverse Kanäle bei Twitter, Facebook und dem Messenger Telegram mit selbst gefertigten Bildzusammenstellungen im Sinne der Terrormiliz bestückt haben – und so mutmaßlich Teil der Propagandamaschinerie der dschihadistischen Bewegung im Internet gewesen sein. Ein Schwerpunkt: Abbildungen, die mit Anschlägen auf Weihnachtsmärkte drohten.