Lebenstedt. Wir haben uns in Krankenhäusern und auf den Straßen zum Thema Organspende umgehört.

Die momentane Debatte um die Organspende wirft viele Fragen auf. Wir haben uns bei unseren Krankenhäusern informiert und auf den Straßen nach Meinungen zu dem Thema gefragt. Jens Spahn (CDU), Mitglied des Bundestages und Bundesminister für Gesundheit, traf mit seinem Plädoyer zur Änderung der Gesetze bei der Organspende auf großen Widerstand. Dabei möchte er die sogenannte Widerspruchslösung einführen. Mit dieser Lösung sollen die Zahlen der Organspender laut Spahn erhöht werden. Denn der Regelung nach zähle man nur nicht mehr als potenzieller Organspender, wenn man explizit Widerspruch dagegen eingelegt habe. Sobald also der Hirntod diagnostiziert ist, wäre man ohne vorherigen Widerspruch ein Organspender. Diese Debatte wirft viele moralisch-ethische Fragen auf und schafft großen Diskussionsbedarf. Zur generellen Information haben wir dem Helios-Krankenhaus in Salzgitter-Lebenstedt und dem St.-Elisabeth-Krankenhaus in Salzgitter-Bad einige Fragen gestellt. Dabei stellt sich heraus, dass im St.-Elisabeth-Klinikum im Frühjahr 2018 eine Organentnahme vorgenommen wurde. Das Helios Klinikum hat dazu keine Daten erhoben. „Potenzielle Organspender können pro Jahr allerdings mit etwas sieben bis zehn geschätzt werden“, so Judith Seiffert, Pressesprecherin des St.-Elisabeth- Krankenhauses. Vor Ort transplantiert wird hingegen in keinem unserer Häuser. Dafür gibt es in Deutschland etwa 50 Kliniken, zu denen entnommene Organe aus anderen Häusern geschickt werden. Während in vielen Krankenhäusern Organe mit der Hilfe eines Transplantationsteams entnommen werden, werden nur in diesen 50 Zentren auch wirklich Organe transplantiert. Beide Salzgitteraner Kliniken bieten die Möglichkeit, sich zum Thema zu informieren, am besten beim jeweiligen Transplantationsbeauftragten. Ebenfalls würde das Thema nach dem Tod eines Patienten immer offen und sensibel angesprochen. Hier stehe im Fokus, welche Wünsche und Ansichten der Patient habe. Aufgrund der hohen Polarisierung dieses Themas haben auch viele junge Menschen eine Meinung dazu. So hält Julian Franken in einem Interview die Widerspruchslösung grundsätzlich für gut. Er sagt dazu weiter: „ Ich verstehe natürlich auch die Kritik an dem Thema, da es auch zu meinem Ideal der Liberalität nicht ganz passt. Allerdings finde ich, dass der Staat bei Themen, die das Allgemeinwohl betreffen, bestimmte Dinge mit mehr Nachdruck einfordern darf. Die Widerspruchslösung ist ein großes Thema des Allgemeinwohls und gehört damit dazu.“ Faktenkasten Organspende: Am häufigsten gebrauchte Organe sind die Nieren. Diese kann man sogar „lebendspenden“. Dabei lässt sich ein gesunder Mensch eine Niere freiwillig entfernen, da man mit einem der Organe gut weiterleben kann. Danach kommen Herz, Leber und Lunge. Hier kann die Lebendspende nicht erfolgen. Eine weitere Methode der Organspende ist die sogenannte „Old-to-Old“ Spende. Dabei können nicht mehr ganz perfekt funktionierende Organe von älteren Menschen zu anderen älteren Menschen transplantiert werden, da sie die Lebensqualität dadurch nicht verringern würde.