Salzgitter. Schlechtes Wetter? Paah, nicht für Wanderer! Trotz wolkenverhangener Herbstkälte wandern rund 300 Leser unserer Zeitung durch die Lichtenberge.

Wanderer sind Frühaufsteher! „Die ersten Wanderer wollten schon 8.20 Uhr ihre Pässe und Wandertüten in Empfang nehmen“, berichtet BZ-Mitarbeiterin Anke Lorenz im Start- und Infozelt auf dem großen Parkplatz.

Dabei geht es erst 9 Uhr los. Sie verteilt Wandertüten mit Sonnenbrille, Blasenpflaster, Müsliriegel und Gummibärchen, sowie den begehrten Stempelpass. Fünf freie Stellen für die große Tour und vier für die kleine Tour müssen an den Haltepunkte abgestempelt werden. Am Ende winkt für alle Teilnehmer ein kleines, feines Wanderabzeichen.

Bereits gegen 11 waren alle 300 Pässe verteilt. Unterwegs werden an den einzelnen Stempelstellen Wissenswertes vermittelt. Noch halten die Wolken, als Wanderführer Manfred Brosner vom Harzclub Salzgitter zur geführten Wanderung aufbricht. 31 Leser haben dafür ihre Wanderschuhe geschnürt. Darunter ist auch Bärbel Unterreiner aus Braunschweig mit ihrer Familie: „Ich bin Mitglied im Harzclub und möchte die Gegend hier erkunden.“ Sohn Ronald Unterreiner, Schwiegertochter Nele Frommelt und die Kinder Erwin und Karla laufen gutgelaunt mit. Dackel Basti und Pudel Puli tippeln aufgeregt an der Leine vorne weg. Erwin wird später friedlich auf Mamas Arm einschlafen.

An der ersten Stempelstelle am neu errichteten Antennenmasten warten bereits die Ortsheimatpfleger Klaus-Peter Matzke und Robert Eggeling auf die Mannschaft mit den Rucksäcken. Sehens- und Wissenswertes wird über Lichtenberg berichtet. Die Stempelpässe gezückt und schon geht es weiter.

Vorbei am Umspannwerk, Wiesen und verwunschenen Waldpfaden. Langsam setzt der Regen ein. Die Ponchos sind jetzt Gold wert. Es wird matschig. Das Wasser rinnt einigen vom Wanderhut. Immer trittsicher ist der älteste Teilnehmer der Tour. Mit seinen 89 Jahren kommt Hans-Joachim Brandis gut voran. „Ich wandere sehr viel. Erst kürzlich war ich auf dem Fallstein im Selketal“, berichtet der Bettmarer, der mit seinem Wanderfreund Bernd Kunisch aus Braunschweig den Erlebniswandertag bestreitet.

Impressionen vom BZV-Wandertag in Salzgitter Lichtenberge

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    An der Station der Landesforsten gibt besonders für die Kinder was zu erleben. Jutebeutel können mit farbigen Waldmotiven bestempelt werden. In 10 Fühlsäckchen dürfen die Teilnehmer mit den Händen erkunden was drin ist. An der nächsten Gabelung sehen die Wanderfreunde eine kleine Tür ins Erdreich. „Der ehemalige Erdbunker wurde umgebaut und ist heute ein Fledermausquartier“, berichtet Manfred Brosner.

    Ein paar Meter weiter, das nächste Spannende, ein eher unscheinbar aussehender Hügel. Für einen Ameisenhaufen krabbelt es zu wenig darin. „Auf dem Erdhügel befand sich ein Denkmal für ukrainische Kriegsgefangene. Heute kann man nur noch die Fundamente sehen“, so der Vorsitzende des Harzclubs Salzgitter.

    Weiter geht es. Jürgen Kniza aus Lengede staunt über den Tagebau-See. Idyllisch gelegen. Umsäumt von hohen Bäumen. Bei nun strömenden Regen geht es mit schnelleren Schritten Richtung vierter Stempelstelle in Altenhagen. Dem Sitz des BUND. Die Kinder Amelie und Matthis teilen sich einen Regenponcho. Nur Hund Semmel guckt getröpfelt durch seine nasses Fell. Der Rest der Truppe ist bestens gelaunt, jetzt würde ein Schluck Hochprozentiges und ein geschmettertes Wanderlied nur fehlen.

    „Wir finden es klasse heute. Wir gehen gerne gemeinsam wandern“, berichtet Roswitha Ehlers. Die Vorsitzende der Hospiz Initiative Salzgitter hat ihr Team kurzerhand angemeldet und freut sich über die gemeinsame Aktion. Auf der Burg angekommen warten schon die BZ-Mitarbeiterinnen mit klammen Händen unterm triefnassen Infozelt.

    Es können Erinnerungsfotos gemacht werden und endlich gibt es das ersehnte Abzeichen. Burgführer Hannes Hoffmeister vom Förderverein Burg Lichtenberg ist auch trotz Schmuddelwetter hochzufrieden: „Aufgrund der Berichterstattung kamen bereits vergangene Woche mehr als 100 Interessierte aus Helmstedt, Braunschweig oder Wolfenbüttel zu uns. Wir freuen uns vielen Auswärtigen unsere Burgruine zeigen zu können.“

    Er habe unzählige Fragen beantwortet. Die pitschnasse Blide, eine mittelalterliche Wurfwaffe, kam am Wandertag auch zum Einsatz. Später musste Burgführer Dr. Günter Hein die empfindlichen Seile verpacken. Das Wetter war in aller Munde. Dennoch glücklich und zufrieden treten die Teilnehmer den Heimmarsch an. Und Horst Scholz aus Salzdahlum fragt abschließend gut gelaunt in die Runde: „Es war spitze! Wann gibt es den nächsten Erlebniswandertag?

    Erlebnis-Wandertag in Salzgitter

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