Salzgitter. Die Ärztin, die den Jungen am Klinikum Salzgitter untersuchte, ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Sie soll eine Bauchfellentzündung übersehen haben.

Der Tod des 5-jährigen syrischen Flüchtlingsjungen Diyar im November 2017 wäre zu verhindern gewesen, glaubt die Staatsanwaltschaft Braunschweig. Die Strafverfolgungsbehörde erhebt Anklage wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung gegen die Ärztin des Helios-Klinikums, die das Kind dort in Augenschein nahm – und wieder nach Hause schickte. Sie soll eine akute Bauchfellentzündung des Kindes übersehen haben. „Der 47 Jahre alten Frau wird zur Last gelegt, in ihrer Funktion als diensthabende Notärztin fahrlässig den Tod des Kindes verursacht zu haben“, erklärt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Julia Meyer. Die Untersuchung soll unzureichend gewesen sein. Zu dieser Einschätzung kam ein Gutachter.

Im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen die Ereignisse der Nacht vom 16. auf den 17. November. In dieser Nacht bringen Diyars Eltern den 5-Jährigen in die Notaufnahme des Klinikums. Schon seit längerem hat er immer wieder Probleme mit dem Bauch. An diesem Tag klagt der Junge nach dem Kindergarten über starke Schmerzen. Sein Zustand verschlechtert sich. Er atmet flach und erbricht sich nach jedem Schluck Wasser, schildert sein Vater. Hände und Füße seien kalt gewesen. Gegen 2.30 Uhr wählen Diyars Eltern den Notruf. Statt eines Rettungswagens erhalten sie die Nummer des kassenärztlichen Notdienstes. Daraufhin fahren sie mit dem Kind in die Notaufnahme des Klinikums in Lebenstedt.