Salzgitter. Das Dänemark-Buch der Salzgitteranerin Christa Christlieb wird an viele Urlauber verteilt.

Der Strand – endlos. Die Landschaft – weit. Die Fachwerkhäuser – bunt. Die Einwohner – ausgeglichen. Das Leben – ohne jede Hektik. Es müssen diese Wortpaare sein, die Deutsche in Dänemark die schönste Zeit des Jahres verbringen lassen.

Die meisten fühlen sich dabei in Ferienhäusern heimisch. Bringen Vorräte im Kofferraum mit, kochen wie zu Hause, zahlen den Einkauf, falls er denn nötig wird, in Euro – nicht mit Kronen – und versuchen sich gar nicht erst in der Landessprache.

Fürwahr, das kann behaglich sein oder hyggelig, wie der Däne sagen würde, aber ist doch irgendwie ein wenig langweilig, oder? Lebensgefühl, Sitten und Gebräuche der Gastgeber lassen sich so jedenfalls kaum erkunden. Ein großer Ferienhausvermittler schenkt daher seit diesem Sommer seinen deutschen Gästen ein Buch, das ihnen deutlich macht, was sie verpassen, wenn sie so handeln.

Auf dem Einband, vorn sowie auch hinten, schlicht und ergreifend der Dannebrog, Dänemarks Nationalflagge. Auf 94 Seiten dazwischen allerhand Wissenswertes über Land und Leute sowie ein ausgedehnter Streifzug durch die traditionelle Küche unserer nordischen Nachbarn. Das alles garniert mit einer Vielzahl selbstgeschossener Fotos. „Hip, hip, hurra! Leben und feiern in Dänemark“ lautet der Titel.

Die Autorin des Buches lebt in Salzgitter. Ihr Name verrät nicht, wie ausgerechnet sie auf dieses Thema gestoßen ist. Ein Blick in die Familiengeschichte von Christa Christlieb aber bringt es an den Tag. Die 68-Jährige ist eine geborene Mœsgard – eine halbe Dänin also. Vater Kjeld war in Kriegszeiten mit zwei Brüdern nach Niedersachsen gekommen und in Salzgitter hängengeblieben, der Liebe wegen. Als Kind half die Tochter gerne im elterlichen Lebensmittelgeschäft und in den Ferien besuchte das Mädchen mit den blonden Zöpfen noch viel lieber ihre jütländische Verwandtschaft. „Nicht zuletzt, weil Großmutter so gut kochte“, verrät sie.

Auch heute vergeht kein Jahr, in dem die gelernte Hauswirtschaftsmeisterin nicht mindestens einmal gen Norden startet. Mit ihrem Ehemann Horst, einem Grafiker, in dessen Händen die Buchgestaltung lag, besucht Christa Christlieb dann gerne Museen – besonders angetan ist sie vom Skagen-Museum und den dort ausgestellten impressionistischen Werken der „Maler des Lichts“. Nach dänischem Design stöbert das Paar in Möbelhäusern und in Lebensmittelgeschäften wird nach Zutaten für typisch dänische Küche Ausschau gehalten.

Die Idee, ein Buch zu schreiben, entstand bei Christliebs Dänisch-Kursen an der Volkshochschule Salzgitter, zu denen immer auch ein Kochabend gehört. „Hier lernen die Teilnehmer, wie Dänemark schmeckt und sind durchweg begeistert“, berichtet sie.

Vor vier Jahren ging die Salzgitteranerin mit der ersten Auflage ihres Buches auf den Markt. „Mit bangem Herzen“, gibt sie zu. „Ich war doch ein wenig unsicher, ob es auf Resonanz stoßen würde.“ Die Furcht war unbegründet. Dänemark-Fans griffen zu – und zwar so oft, dass Anfragen aus dem gesamten norddeutschen Raum schließlich nicht mehr bedient werden konnten. Eine neue Auflage musste her. Christa Christlieb überarbeitete die Erstfassung und fügte noch einige Rezepte hinzu, „die auch typisch sind, mir vorher aber als zu selbstverständlich erschienen.“

Zum Beispiel das für den „Brunsviger“, einen beliebten Zuckerkuchen, dessen Ursprung wohl im Braunschweiger Land zu suchen sei, mutmaßt sie. Besonders auf Fünen werden aus Hefeteig zu Kindergeburtstagen die beliebten Brunsviger-Männer und manchmal auch -Frauen gebacken, die mit Zuckerguss und bunten Bonbons ein zünftiges Aussehen erhalten. In einer Hand steckt selbstredend der Dannebrog, denn stolz sind sie auf ihr Land – die Dänen.