Berlin. Mit Spannung wurde die Eröffnung des „Waldorf Astoria“ in Berlin erwartet. Ein erster Besuch zeigt: Hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt.

Kaum ein anderer Hotelname hat einen derart schillernden Klang wie „Waldorf Astoria“. Man denke nur an das legendäre Haus in New York, das zu den bekanntesten Grandhotels der Welt gehört. Nun ist die Luxusmarke von Hilton in Deutschland angekommen: Vor zwei Wochen eröffnete das „Waldorf Astoria“ am Bahnhof Zoo in Berlin. Bauzeit: dreieinhalb Jahre.

Der Standort ist zunächst gewöhnungsbedürftig. Diverse Ramsch läden, Imbiss-Buden und Sexshops befinden sich rundherum; die Zoo-Palast-Kinos gegenüber auf der anderen Straßenseite sind derzeit Baustelle und werden renoviert. Doch in zwei Jahren soll das billige Schmuddel-Image endlich Vergangenheit sein; dann soll hier ein neuer, repräsentativer Eingang in den Westteil Berlins fertig sein.

Das „Waldorf Astoria“ hat sozusagen den Anfang gemacht. Noch wirkt es angesichts seiner Umgebung ein wenig wie ein Exot – allerdings ein schöner. Immerhin steht die Gedächtniskirche gleich nebenan. Und die 31 Stockwerke des 118 Meter hohen Neubaus, der mehr als 200 Millionen Euro verschlungen haben soll, überragen alle Nachbarn.

Wohin die Reise gehen soll, wird schon bei den Zimmerpreisen deutlich. 230 bis 280 Euro muss man für ein Standard-Zimmer hinblättern – in den unteren Etagen, ohne Blick auf die Gedächtniskirche und ohne Frühstück. Das wird mit 35 Euro pro Person berechnet. Die Präsidentensuite in der obersten Etage kostet 12 000 Euro pro Nacht.

Es soll deutlich werden: Seht her, wir sind da, wir sind gut oder besser, und unsere Qualität hat ihren Preis. Man positioniert sich gleich zu Beginn bei den Zimmerraten auf einer Höhe mit Top-Konkurrenten wie Adlon, Grand Hyatt, Hotel de Rome, Regent und Ritz Carlton – und an manchen Tagen auch darüber.

Mit dem „Waldorf Astoria“ hat die Hauptstadt jetzt fast 30 Fünf-Sterne-Hotels. Es setzt nicht zuletzt auf zahlungsfreudige Gäste aus den USA. Während der Berliner „Fashion Week“ war es gerade ein beliebter Schauplatz von Empfängen. Und sicher wird auch der eine oder andere internationale Filmstar hier absteigen, wenn es wieder mal eine Deutschland-Premiere zu feiern gilt.

Dieses Luxushotel mit 232 Zimmern und Suiten hat gleich mehrere Attraktionen. Da wäre zum Beispiel in der 5. Etage der riesige Spa- und Wellness-Bereich; der erste von Guerlain in Deutschland. Mittelpunkt dort ist der sogenannte Wolken-Pool, siehe großes Foto oben – traumhaft schön. Einige Wände sind mit Glasperlen besetzt. Auch eine 200 Quadratmeter große Sommer-Sonnenterasse gibt es.

Die langgestreckte Lang-Hotelbar ist nach Fritz Lang benannt, dessen Film „Metropolis“ 1927 in Berlin Premiere hatte. Das Romanische Café erinnert an den Treffpunkt von Künstlern und Literaten in den 20er Jahren; dort gingen einst Kurt Tucholsky, Erich Kästner, Max Liebermann und Alfred Döblin ein und aus.

Die Innenarchitektur im Art-Deco-Stil erweist dem Original in New York ihre Referenz – unter anderem mit der „Peacock Alley“, einer Art Wandelgang mit hohen Säulen in der Lobby. Die Teppiche dort und auch in den Zimmern haben Pfauenfeder-Motive. Hunderte Bilder von Studenten und Absolventen der Universität der Künste hängen in Zimmern und öffentlichen Räumen. Der Ballsaal ist sieben Meter hoch und bietet 350 Menschen Platz.

Ob sich dieses neue Hotel in Berlin durchsetzen kann, wird sich zeigen. Nicht zuletzt die lockere Freundlichkeit der Mitarbeiter lässt darauf schließen, dass es gelingen könnte.