Braunschweig. US-Strafzölle könnten Firmen weiter schaden.

Der Arbeitgeberverband Niedersachsenmetall nannte die vorläufige Ausnahmeregelung für die EU eine „gute Nachricht“ für die Stahl- und Aluminiumindustrie. Allerdings sei sie nur ein „Teilerfolg“. Die Industrie fürchtet weiterhin Umlenkungseffekte, die die Strafzölle nach sich ziehen könnten. „Sollten heute die Strafzölle gegen die großen Produzenten in Fernost in Kraft treten, werden sich Stahl und Aluminium von dort neue Märkte suchen. Das kann erheblichen Druck auf die Preise in Europa und damit auch auf unsere Produzenten auslösen“, sagte Hauptgeschäftsführer Volker Schmidt. Es drohe weiter eine Eskalation des Handelsstreits mit den USA.

Der Chef der Salzgitter AG, Heinz Jörg Fuhrmann, zeigte sich vergangene Woche bei der Bilanzpressekonferenz des Stahlherstellers zuversichtlich, dass die EU eine Lösung des Handelskonflikts erreichen werde. „Ich erwarte von der EU konkrete Safeguard-Maßnahmen, die im Einklang mit den Regeln der Welthandelsorganisation stehen“, sagte er. Auf einem Stahlgipfel hatte Niedersachsens Stahlindustrie zuvor gefordert, dass die EU Importquoten festlege. Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) versprach, sich dafür einzusetzen. Über 300 000 Menschen arbeiten laut Niedersachsenmetall landesweit in der stahl- und aluminiumverarbeitenden Industrie. Angesichts der Exportquoten von bis zu 80 Prozent seien diese Arbeitsplätze extrem vom freien Handel abhängig.

Ein VW-Konzernsprecher betonte ebenfalls die Bedeutung des freien Handels als Basis für Wohlstand und Beschäftigung. „Die Automobilindustrie mit langfristigen Investitions-, Produkt- beziehungsweise Produktionszyklen ist auf verlässliche internationale Rahmenbedingungen angewiesen.“ Die Erfahrung zeige: „Einseitiger Protektionismus hat langfristig niemandem geholfen.“