Sydney. Ein World Vision-Mitarbeiter soll 45 Millionen Dollar für die radikalislamische Hamas-Bewegung abgezweigt haben.

Nach der Festnahme eines World-Vision-Mitarbeiters wegen Unterstützung der radikalislamischen Hamas-Bewegung im Gazastreifen hat Australien als erstes Land seine Zahlungen für die Krisenregion an die christliche Hilfsorganisation gestoppt. Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet wirft dem Mann vor, 45 Millionen Dollar (40 Millionen Euro) an Hilfsgeldern veruntreut zu haben, rund 60 Prozent des World-Vision-Budgets für Gaza. Er soll der Hamas damit Waffenkäufe ermöglicht haben.

„Wir unterbrechen die Finanzierung für Programme in den Palästinensergebieten, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind“, teilte das australische Außenministerium mit. Man sei zufrieden mit dem Entschluss, hieß es aus dem israelischen Außenministerium. Alle, die sich im Gazastreifen engagierten, fordere man auf, ihre lokalen Partner zu überprüfen. Ein Sprecher der radikalislamischen Hamas wies die Vorwürfe hingegen als „Lügen“ zurück.

World Vision erklärte, der Mitarbeiter sei als zuverlässiger und gewissenhafter Kollege bekannt gewesen. „Nach derzeitigem Informationsstand gibt es keinen Anlass, anzunehmen, dass die Anschuldigungen begründet sind.“ Man sei „schockiert“. World Vision werde alle nötigen Schritte in die Wege leiten, um den Sachverhalt schnellstens aufzuklären. Der Mitarbeiter wurde am Donnerstag vor einem Bezirksgericht in Berscheva angeklagt.

Der Mann habe ein komplexes System zur Weiterleitung der Gelder an Hamas entwickelt, hieß es – etwa unter dem Deckmantel humanitärer und landwirtschaftlicher Projekte. Stattdessen seien die Mittel, die etwa aus Europa und den USA stammten, für militärische Projekte wie den Bau unterirdischer Tunnel und Waffenkäufe verwendet worden. dpa