Orlando. Das Massaker in Orlando mit 50 Toten schürt die Angst vor Terror in den Vereinigten Staaten. Islamisten bejubeln im Internet die Tat.

50 Tote, mindestens 53 Verletzte: das Blutbad am Sonntagmorgen in dem vor allem bei Homosexuellen beliebten Nachtklub „Pulse“ in Orlando/Florida ist nicht nur die folgenschwerste Schusswaffen-Tragödie in Amerika seit einem halben Jahrhundert. Die Sicherheitsbehörden gehen zunehmend davon aus, dass die Tat einen radikal-islamischen Hintergrund hat.

Als Täter wurde der 29-jährige Omar Mateen, Amerikaner mit afghanischen Wurzeln, identifiziert. Er wurde bei der Aktion von Sicherheitskräften erschossen wurde. Sein Motiv? Offiziell noch unbekannt.

Nach Angaben des Vaters von Omar Mateen, der 1986 in New York geboren wurde und zuletzt für einen Sicherheitsdienst arbeitete, sei sein Sohn schwulenfeindlich gewesen. Die Exfrau des Täters sagte der „Washington Post“, Mateen habe sie geschlagen und sei psychisch instabil gewesen.

Der im Internet in koketten Posen zu sehende Mateen hat sich nach Informationen aus Sicherheitskreisen unmittelbar vor dem Amoklauf telefonisch bei der Polizei als Sympathisant des Terrornetzwerks Islamischer Staat (IS) zu erkennen gegeben. Außerdem nahm er direkten Bezug auf den Bombenanschlag auf den Marathonlauf von Boston, der 2013 ebenfalls von islamistisch grundierten Tätern, den Brüdern

Zarnajew, verübt worden war.

Präsident Barack Barack Obama sprach am Mittag mit versteinerter Miene von einem heimtückischen „Akt des Terrors“. Man habe zwar noch kein „endgültiges Urteil“ über die Motive. Klar sei aber, dass der Täter „ein Mensch voll von Hass“ war, der gesondert Homosexuelle als Ziel ausgesucht habe. Obama: „Das ist eine Attacke auf uns alle.“ Obama nutzte das „schlimmste Verbrechen eines einzelnen in der Geschichte Amerikas“, um erneut die leichte Verfügbarkeit von Waffen zu kritisieren. „Wir müssen entscheiden, ob das das Land ist, das wir sein wollen.“

Für Orlandos Bürgermeister Buddy Dyer war das Massaker die zweite Hiobsbotschaft binnen

48 Stunden. Am Freitag hatte ein 27-jähriger die Sängerin Christina Grimmie (22) bei einer Autogrammstunde erschossen.

Zur allwöchentlichen „Latin Night“ mit drei DJ’s und großer Einlage mit der Showtänzerin

Kenya Michaels hielten sich laut Orlandos Polizeichef John Mina zur Tatzeit rund 300 Gäste im über Floridas Grenzen hinaus bekannten „Pulse“ an der belebten South Orange Avenue auf.

Dann geschah nach offiziellen Berichten das: Ein mit einem halbautomatischen Gewehr vom Typ AR-15 und einer Pistole bewaffneter Mann eröffnete gegen

2 Uhr im Eingangsbereich das Feuer. Ein Polizist, der außer Dienst war und dort im Nebenberuf als Sicherheitskraft eingesetzt war, verfolgte den Schützen ins Innere und schoss; ohne Erfolg. Der Täter verschanzte sich, es kam zu einer Geiselnahme. Ob die Behörden einen Krisen-Verhandler einsetzten, war zunächst nicht bekannt.

Gegen 5 Uhr entschloss sich die Polizei, die inzwischen mit Sondereinsatz-Trupps vor Ort war, zur Stürmung. Dabei wurden Rammfahrzeuge und Blendgranaten eingesetzt, um den Täter abzulenken. Neun Polizisten waren in der direkten Auseinandersetzung mit dem Täter beteiligt, der an Ort und Stelle erschossen wurde. Ein Beamter wurde verletzt, ein Kevlar-Helm rettete ihm das Leben. Mindestens 30 Gäste seien durch den Zugriff der Polizei in Sicherheit gebracht worden, sagte Mina.

Amerika hielt für einen Augenblick den Atem an, als am Sonntag gegen 11 Uhr die Opferzahl bekannt wurde: 50 Tote. Bisher führten das Massaker an der Universität Virginia Tech 2007

(32 Opfer) und die Schul-Tragödie in Newtown 2012 mit 26 Toten die „Liste der Schande“ an, wie Waffen-Gegner regelmäßig formulieren. In Internetforen bejubelten islamistische Kreise die Tat. Der IS hatte zuletzt immer wieder zu Terrorakten auf US-Boden aufgerufen. Der Vater von Omar Magens sagte, sein Sohn haben sich kürzlich darüber aufgeregt, dass sich zwei Männer in Miami küssten. Dies sei der Auslöser für den Amoklauf gewesen.

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