Wien. Österreichs neuer Bundespräsident heißt Alexander Van der Bellen. Er setzte sich knapp gegen den Rechtspupulisten Norbert Hofer durch.

Der von den Grünen unterstützte Kandidat Alexander Van der Bellen hat die Bundespräsidentenwahl in Österreich knapp gewonnen. Das teilte Innenminister Wolfgang Sobotka nach Auszählung aller Stimmen mit.

Auf den 72-jährigen früheren Wirtschaftsprofessor entfielen 50,3 Prozent der Stimmen. Der unterlegene Kandidat der rechtspopulistischen FPÖ, der 45-jährige Norbert Hofer, kam auf 49,7 Prozent. Damit steht der Ex-Grünen-Chef Van der Bellen für die nächsten sechs Jahre an der Spitze der Alpenrepublik. Er löst am 8. Juli den Sozialdemokraten Heinz Fischer ab, der nach zwei Amtszeiten ausscheidet.

Im Amt will Van der Bellen für einen anderen Umgang und eine neue Gesprächskultur in der Politik werben. So wie es jetzt sei, fühlten sich offenbar viele Menschen „nicht ausreichend gesehen oder gehört oder beides“, sagte der 72-jährige Wirtschaftsprofessor in seiner ersten Erklärung vor der Presse. „Wir werden eine andere Kultur brauchen“, meinte Van der Bellen. Die Politik dürfe sich nicht mehr so sehr mit sich selbst oder den Medien beschäftigen, sondern müsse sich den realen Sorgen und Nöten der Menschen zuwenden.

Er wolle in seiner sechsjährigen Amtszeit auch die Wähler seines Kontrahenten Norbert Hofer von der rechten FPÖ gewinnen. Statt von einem Graben, der Österreich trennt, spreche er lieber von zwei Hälften, die beide zu Österreich gehörten. „Die eine Hälfte ist so wichtig wie die andere“, sagte Van der Bellen mit Blick auf das knappe Wahlergebnis. Er werde als Zeichen seiner Überparteilichkeit an seine Mitgliedschaft bei den Grünen ruhend stellen, kündigte Van der Bellen an.

Deutschlands Bundespräsident Joachim Gauck schrieb in seinen Glückwünschen an Van der Bellen: „Ich freue mich, dass Sie sich als überzeugter Europäer auch im Rahmen Ihrer neuen Aufgabe für eine starke, verlässliche und langfristig auch vertiefte Europäische Union einsetzen wollen.“ Der unterlegene Kandidat Norbert Hofer (FPÖ) bedankte sich via Facebook bei seinen Unterstützern.

Auch der Vorsitzende der rechtspopulistischen Partei FPÖ, Heinz-Christian Strache, räumte auf Facebook ein, dass Hofers Kontrahent, der von den Grünen unterstützte Alexander Van der Bellen, knapp gewonnen habe.

dpa

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