Jerusalem. Bei Unruhen im Westjordanland starb auch ein zwölfjähriger Palästinenser.

Bei heftigen Zusammenstößen mit der israelischen Armee sind im Westjordanland zwei Palästinenser getötet worden, darunter ein zwölfjähriger Teenager. Der Junge sei an einer Schussverletzung in der Brust gestorben, teilte ein Krankenhaus bei Bethlehem mit. Ein weiterer 18-jähriger Palästinenser erlag einer Schussverletzung, die er nahe Tulkarem erlitten hatte. Auch gestern dauerten die Unruhen an, Palästinenser bewarfen israelische Soldaten mit Steinen und Brandbomben. Der neue Gewaltausbruch gilt als möglicher Beginn eines neuen Palästinenseraufstands.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte harte Gegenmaßnahmen an, nachdem am Wochenende zwei Juden bei Messerattacken in Jerusalem ermordet worden waren. Die Angreifer wurden in beiden Fällen von der Polizei erschossen.

Laut der Ankündigung Netanjahus sollen Häuser von „Terroristen“ künftig im Schnellverfahren zerstört und palästinensische Randalierer vermehrt in Administrativhaft genommen werden. Dies ermöglicht eine sechsmonatige Haft ohne Anklage, wobei der Zeitraum verlängert werden kann.

Auslöser der Unruhen ist ein Streit um den Tempelberg in Jerusalem. Die Palästinenser werfen Israel vor, es wolle mehr Kontrolle über die Stätte gewinnen, die Muslimen und Juden heilig ist, und die Nutzungsrechte von Muslimen einschränken. Israel bestreitet dies.

Bei den schweren Auseinandersetzungen wurden laut der palästinensischen Rettungsorganisation Roter Halbmond mehr als 450 Palästinenser verletzt. Viele hätten bei den Unruhen Schussverletzungen erlitten, darunter drei Sanitäter der Organisation. Nach Angaben der Armee wurden zwei Soldaten verletzt. Als Reaktion auf einen Raketenbeschuss durch militante Palästinenser flog die israelische Luftwaffe in der Nacht zum Montag einen Angriff im Gazastreifen. Beschossen worden sei eine „Terroreinrichtung“ der radikalislamischen Hamas, teilte die Armee mit.dpa