Hamburg. An vielen Universitäten ist die Stimmung aufgeheizt. An der Universität Hamburg eskalierte die Lage, es kam zu antisemitischer Gewalt.

Am Mittwochabend fand an der Universität Hamburg die öffentliche Ringvorlesung „Judenfeindlichkeit, Antisemitismus und Antizionismus – aktualisierte Formen antijüdischer Gewalt“ statt. Danach kam es zu einem Angriff auf die 56-jährige Frau des Vortragenden Alfred Bodenheimer von der Universität Basel, der zum Thema „Sinn und Unsinn von Antisemitismus-Definitionen“ sprach.

Laut Polizei wurde die Veranstaltung immer wieder durch Zwischenrufe gestört. Nach Ende der Lesung habe es einen Streit zwischen der 56-Jährigen und einigen Frauen aus dem Publikum gegeben. Eine 26-jährige Somalierin soll ihr dabei unvermittelt ins Gesicht geschlagen haben. Daraufhin wehrte sich die Angegriffene mit Tritten und Bissen. Die Polizei leitete gegen beide Frauen Strafverfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung ein.

Nach Angriff: Universität Hamburg verurteilt antisemitische Gewalt

Wie Daniel Killy, Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, dem „Hamburger Abendblatt“ sagte, handelte es sich bei der angegriffenen Frau um eines ihrer Vorstandsmitglieder. Er zeigte sich von dem Angriff „zutiefst erschüttert“. Auch die Universität Hamburg äußerte sich ähnlich. „Wir sind zutiefst erschüttert und verurteilen diese antisemitische Gewalt aufs Schärfste“, wird Universitätspräsident Hauke Heekeren in einer Mitteilung zitiert.

„Hochschulen müssten Orte sein, an denen jüdische Studierende, Mitarbeitende und Gäste ohne Wenn und Aber sicher sind“, so Heekeren weiter. Zuletzt hatte es immer wieder propalästinensische Aktionen an Universitäten gegeben, sowohl in Europa, als auch in den USA. Dort eskalierten die Proteste zuletzt so sehr, dass die Polizei das Gelände teilweise mit Gewalt räumte. Auch in Berlin kam es zu solchen Protestaktionen, laut Polizei wurden dort teils verbotene Parolen verwendet. Die Freie Universität Berlin ließ eine solche Versammlung ebenfalls von der Polizei räumen.