Berlin. Die Terrorgruppe IS-Khorasan versucht, die Führerschaft des „Islamischen Staates“ zu erlangen. Eine Sache ist ihnen besonders wichtig.

Nach einem der schwersten Terroranschläge in der Geschichte Russlands dauern die Spekulationen über die Hintergründe der Tat weiter an. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte den Anschlag bereits in der Nacht zu Samstag für sich reklamiert, doch der russische Präsident Wladimir Putin deutete eine ukrainische Spur hinter dem Angriff an – ohne jedoch Beweise dafür anzuführen. Demnach sollen die Täter in Richtung Ukraine geflüchtet sein. Kiew wies jede Beteiligung an der Tat mit 133 Toten vom Freitagabend zurück. Die Geheimdienste der USA und anderer westlicher Länder hatten bereits Anfang März vor einem drohenden Anschlag gewarnt. Putin tat die Warnungen jedoch als westliche Provokation ab.

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Warum griffen die Attentäter ausgerechnet jetzt an? Der IS-Ableger IS-Khorasan verübt seine Anschläge nicht als Reaktion auf konkrete Ereignisse. Attacken wie die in Krasnogorsk nahe Moskau werden mit zeitlichem Vorlauf vorbereitet. Wichtig ist für die Islamisten die Symbolwirkung. Man habe eine „große Ansammlung von Christen“ treffen wollen, hieß es im Bekennerschreiben des IS. Der im Bekennerschreiben ebenfalls enthaltene Hinweis auf Russlands Rolle in den Kriegen in Tschetschenien, Afghanistan oder Syrien ist Teil der islamistischen Propaganda.

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Seit etwa einem halben Jahr hat der IS-Khorasan christliche Ziele im Wesen im Visier. Das unterstreichen die Anschlagspläne gegen den Kölner Dom vor Weihnachten oder den Wiener Stephansdom. Der IS-Ableger versucht seit rund zwei Jahren mit aller Macht, mit einem großen Terrorangriff die Führerschaft des IS zu erlangen. Die Islamistenmiliz ist heute nicht mehr die zentral gesteuerte Organisation, die sie bei ihrer Gründung vor zehn Jahren war. Sie ist in diverse regionale Ableger in Afghanistan, Syrien oder Westafrika zersplittert, die dezentral agieren.