Berlin. Im Neubau sind smarte Heizungen fast schon Standard, doch auch ältere Anlagen lassen sich umrüsten. Der Experte erklärt, wie.

Smarte Heizung können Geld sparen und Hausbesitzern das Leben leichter machen. Im Gespräch sagt Julian Schwark, Schornsteinfeger, Energieberater und Mitglied im Vorstand des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks, warum sich das vor allem im Altbau lohnt und warum man keine Angst haben muss, wenn die Heizung mal die Verbindung zum Internet verliert.

Herr Schwark, die „smarte“ Steuerung hat in den vergangenen Jahren an Verbreitung gewonnen. Was kann eine smarte Heizung?

Julian Schwark: Eine smarte Heizung kann sich auf die Nutzerwünsche einstellen. Ich kann dann etwa mit dem Handy die Raumtemperatur steuern oder der Heizung sagen, wann welche Räume wie geheizt werden sollen. Wenn ich will, ist das Bad dann schon warm, wenn ich morgens um sechs aufstehe – und fürs Wochenende gibt es eine Regelung, dass das erst ein paar Stunden später losgeht. Manche Geräte erkennen, ob jemand im Raum ist, und schalten sich entsprechend ein oder aus. Es gibt sogar Geräte, die per GPS registrieren, wenn man auf dem Heimweg ist, und dann anfangen, die Wohnung zu heizen. Gerade bei Neugeräten sind dem Erfindungsreichtum da kaum Grenzen gesetzt.

Heizung steuern: In Altbauten lohnt sich Umrüstung besonders

Was bringt mir so eine smarte Steuerung meiner Heizung?

Komfort und Effizienz, in Form eines geringeren Energieverbrauchs. Vor allem bei Altbauten kann man damit die Energieverteilung optimieren.

Wie schwierig ist es, eine ältere Anlage umzurüsten?

Für jede Bestandsanlage findet sich eine Lösung. Es gibt zum Beispiel smarte Thermostatventile, die kann man im Fachhandel kaufen und einfach anstelle des Thermostatkopfs, also des Drehknopfs am Heizkörper anbringen. Viele davon sind batterie- oder akkubetrieben, da braucht man nicht mal eine Stromleitung. Manche davon kann ich per Hand programmieren, andere kann ich per App mit dem Handy steuern. Das geht bei 50 Euro pro Stück los.

Lohnt das für alle Arten von Heizungen gleichermaßen?

Bevor man anfängt, irgendetwas umzubauen, sollte man sich zusammen mit einem Fachmann Gedanken machen, ob das für die eigene Anlage zweckdienlich ist. Fußbodenheizungen zum Beispiel reagieren träge, weil sie Wärme im Boden speichern, da entfalten smarte Technologien nicht dieselbe Wirkung wie bei anderen Heizkörpern. Auch die Heizungspumpe spielt eine große Rolle – wenn der Druck, mit dem die Heizung arbeitet, oder die Menge an Wasser, die durch den Wärmetauscher geleitet wird, nicht zu den neuen Ventilen passt, läuft man Gefahr, dass das am Ende mehr stört, als nutzt.

Kann ich das verbinden mit einer intelligenten Steuerung für Licht und andere Funktionen zuhause?

Es gibt viele Schnittstellensysteme, bei denen man verschiedene intelligente Systeme miteinander verbinden kann, zum Beispiel die Heizung mit dem Einbruchschutz, also Sicherung für Türen und Fenster, oder mit Außenrollos für den Sonnenschutz. Am einfachsten für den Nutzer ist es natürlich, wenn das alles aus einer Hand kommt.

Heizung: Smarte Ventile boomen seit der Energiekrise

Laufe ich Gefahr, mit einer smarten Heizung im Kalten zu sitzen, wenn das Internet im Haus oder der Server meines Anbieters ausfällt?

Nein. Die Systeme haben üblicherweise einen Modus für den Notbetrieb.

Wie viele neue Heizungen sind inzwischen smarte Heizungen?

Die Fernansprechbarkeit, also die Verbindung der Anlage mit dem Internet und die Möglichkeit, darüber Einblick in den Verbrauch zu bekommen, sind inzwischen sehr häufig. Eine App zur Heizung bieten inzwischen die meisten Hersteller an. Und was smarte Ventile angeht, haben gerade in der Energiekrise viele Leute ihre Heizungen nachgerüstet. Dass wir da 15 Prozent Gas kurzfristig eingespart haben, zeigt, dass Menschen sich Gedanken gemacht haben – und zeigt auch den Erfolg solcher Technologien.

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