Berlin. Die westlichen Sanktionen haben Russland noch nicht in die Knie gezwungen. Das liegt an Ländern, die weiter mit Putin Handel treiben.

18 Monate nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist kein Ende des Krieges in Sicht. Trotz zahlreicher Sanktionspakete der EU und der Vereinigten Staaten gegen russische Politiker und Wirtschaftslenker, gegen Verbände und Firmen ist der Angreifer wirtschaftlich nicht zusammengebrochen. Das spricht nicht gegen die Sanktionen. Aber es zeigt, wie kompliziert die Lage ist. Die westliche Welt bestimmt nicht mehr allein.

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Manche Sanktionen wirken besser als andere: So funktioniert zum Beispiel der Ölpreisdeckel recht gut. Der Ausschluss vieler russischer Banken vom internationalen Zahlungsinformationsdienst Swift dagegen schlägt nicht so durch wie erwartet.

In beiden Fällen nutzen einige Staaten die Notlage Russlands aus – vor allem China und Indien, die international mehr mitreden wollen als bisher. Dass Sanktionen umgangen werden, ist Teil einer Welt, in der jeder auf seinen Vorteil bedacht ist – wirtschaftlich und politisch.

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Sanktionen gegen Russland: Das Land hält wirtschaftlich durch - noch

Björn Hartmann, Wirtschaftskorrespondent.
Björn Hartmann, Wirtschaftskorrespondent. © Reto Klar | Reto Klar

Oder anders gesagt: Gibt es Grenzen, aber Nachfrage, findet sich immer jemand, der liefert. Der Preis für den Kunden ist hoch – gezahlt in Geld oder politischer Abhängigkeit. Seit eineinhalb Jahren erfährt das auch Russland, das dank hoher Devisenreserven und Kriegswirtschaft zumindest auf dem Papier wirtschaftlich durchhält. Noch.

Denn Reserven gehen zur Neige und irgendwann hilft auch Improvisationskunst nicht mehr weiter, wenn Teile fehlen. Zudem wenden sich vermeintliche Helfer ab, wenn es nichts mehr zu holen gibt. Die Sanktionen wirken direkt und indirekt, aber nicht sofort. Das bedeutet: Sie helfen der Ukraine im Krieg, weil sie Russland schwächen. Beenden können sie den Konflikt vorläufig nicht.