Hannover. Die angeschlagene NordLB hat ihr Konzernergebnis in den ersten neun Monaten deutlich verbessert. Doch der Umbau belastet den Ausblick. Die Uhr tickt.

Die wankende NordLB ist optimistisch, die dringend benötigte Kapitalspritze von 3,6 Milliarden Euro bis Ende Dezember zu bekommen – rechnet für 2019 aber weiter mit einem Verlust. Die Entscheidung der EU-Kommission, ob das NordLB-Rettungspaket mit dem Wettbewerbsrecht vereinbar ist, wird von der Politik bis Anfang Dezember erwartet. Im kommenden Jahr soll dann die umfassende Neustrukturierung der Landesbank vorangetrieben werden. Die damit verbundenen Belastungen werden aber auch 2020 das Ergebnis trüben.

Noch fehlt die Zustimmung aus Brüssel für die NordLB

„Im Prüfverfahren durch die EU-Kommission befinden wir uns mittlerweile auf der Zielgeraden“, sagte Vorstandschef Thomas Bürkle anlässlich der Vorstellung der Quartalszahlen am Donnerstag. „Wir sind zuversichtlich, dass die Kapitalmaßnahmen wie geplant noch in diesem Jahr umgesetzt werden.“ Die Länder Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sowie die Sparkassen-Gruppe wollen die NordLB stützen. Noch fehlt dafür aber die Zustimmung aus Brüssel.

Das Konzernergebnis nach Steuern konnte die NordLB in den ersten neun Monaten 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 64 Millionen auf 215 Millionen Euro steigern. Dennoch erwartet die Bank wegen der Restrukturierung weiter einen Verlust für das Gesamtjahr – und Belastungen auch 2020. „Das kommende Jahr wird ganz im Zeichen des massiven Umbaus der NordLB stehen“, sagte Vorstandschef Bürkle.

NordLB will kleiner und regionaler werden

Die NordLB ist in der Schieflage, weil sie vor allem mit der Finanzierung von Schiffen hohe Verluste verzeichnet hatte. Die Neuausrichtung sieht vor, dass die Bank verkleinert wird und künftig regionaler agiert. So ist ein Abbau auf bis zu 2800 Vollzeitstellen anvisiert. Von Januar bis September ist die Mitarbeiterzahl bereits von 5850 auf knapp 5450 zurückgegangen.

Zudem soll die Bilanzsumme bis 2024 auf rund 95 Milliarden Euro gesenkt werden. Nach dem dritten Quartal lag sie mit 146,9 Milliarden Euro bereits knapp fünf Prozent niedriger als Ende 2018. Der Zinsüberschuss brach im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2018 um rund 19 Prozent ein: von 921 Millionen auf 750 Millionen Euro.

Bank auf dem richtigen Weg laut Vorstand

„Die NordLB befindet sich mitten in einer tiefgreifenden Transformation“, sagte Vorstandschef Bürkle. Verbesserungen auf der Kostenseite zeigten, dass man auf dem richtigen Weg sei.

Die Kernkapitalquote, die als Puffer für Krisen gilt, ging indes seit Jahresbeginn von 6,63 auf 6,53 Prozent zurück. Unter Aufsehern gilt eine Quote von 5,5 Prozent als das Minimum, das Banken unter Stress noch vorweisen sollten. Mit den erwarteten Kapitalmaßnahmen von 3,6 Milliarden Euro soll die Quote auf rund 14 Prozent angehoben werden.

Hilbers zuversichtlich

Auch Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers hatte sich zuletzt zuversichtlich gezeigt, dass die Milliarden bald fließen können. „Brüssel hatte auf der Arbeitsebene keine Fragen mehr, und wir sind aufgefordert worden, das formelle Verfahren einzuleiten“, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch.

Geplant ist, dass Niedersachsen als Haupteigentümer mit insgesamt rund 2,3 Milliarden Euro einen Großteil der Finanzspritze übernimmt. Sachsen-Anhalt will für seinen Anteil von knapp sechs Prozent einen Kredit von 198 Millionen Euro aufnehmen. Die ebenfalls beteiligte Sparkassengruppe soll rund 1,1 Milliarden Euro schultern. (dpa)