Wolfsburg. Der Stromer auf Basis des Golf 7 wird dann nicht mehr gebaut, er wird vom ID.3 abgelöst. Der Golf 8 wird nur als Hybrid und Verbrenner angeboten.

Der E-Golf, die rein elektrische Variante des Brot-und-Butter-Autos der Marke VW, fährt zwar zahlenmäßig in der Nische. Dort aber ist das Auto auf Basis des Golf 7 stark gefragt und seit Jahren ausverkauft. Im nächsten Jahr ist nun Schluss. Der E-Golf wird abgelöst vom neuen, ebenfalls rein elektrischen Kompaktmodell ID.3. Den Golf 8 gibt es dann nur noch als teilelektrifizierte Version – also als Hybrid, der neben einem E-Motor stets mit einer Verbrennermaschine ausgestattet ist.

Gebaut wird der E-Golf seit 2013, ein Jahr zuvor war der Golf 7 in Berlin präsentiert worden. VW tappte seinerzeit einigermaßen im Dunklen, weil die Nachfrage nach dem Stromer schwer eingeschätzt werden konnte. In Europa wird der E-Golf in Wolfsburg und seit 2017 auch in der Gläsernen Manufaktur in Dresden produziert. Zudem läuft das Auto im chinesischen Werk Foshan vom Band.

Nach VW-Angaben ist die Nachfrage seit 2017 in Deutschland und Europa stets höher als das Angebot. Dafür sorge die begrenzte Produktionskapazität von jährlich 32.000 bis 35.000 Exemplaren. Etwa die Hälfte davon kommt aus dem Werk Dresden, wo das Auto von 380 Mitarbeitern hergestellt wird.

Trotz der anstehenden Modellwechsel zum Golf 8 und zum ID.3 ist die Nachfrage nach dem E-Golf auch aktuell noch hoch. Die Lieferfrist beträgt sechs Monate, aus Händlerkreisen ist zu hören, dass das Auto nur noch bis Ende des Jahres geordert werden kann, weil die Produktion Mitte nächsten Jahres endet.

Für die hohe Nachfrage sorgt sicher auch der Preis: Werden die staatliche Förderung von knapp 4380 Euro und Händlernachlässe berücksichtigt, dann ist der E-Golf für etwa 22.000 Euro zu haben. Der Listenpreis liegt 10.000 Euro höher.

Das Aus des E-Golf im nächsten Jahr ist die Folge eines Strategiewechsels der Marke VW. Der E-Golf ist quasi ein Auto gewordener Kompromiss. Eben weil die Nachfrage nach E-Antrieben anfangs schwer eingeschätzt werden konnte, wurde dem populären Modell Golf einfach ein E-Antrieb angepasst. So konnte VW hohe Investitionen in eine neue Fahrzeugfamilie zunächst umgehen.

Inzwischen haben sich die Zeiten geändert. Dafür sorgten der Abgasbetrug, strengere werdende CO2-Vorgaben und die lauter werdende Klimaschutzdebatte. Daher hat sich VW so konsequent wie kein anderer der klassischen Autobauer entschieden, auf die Elektro-Mobilität umzusteigen. Seit 2015 wurde daher die ID.Fahrzeugfamilie entwickelt.

Diese Autos sind kein Kompromiss mehr, sondern ausschließlich auf E-Antriebe ausgelegt. Das erste Modell, der Kompaktwagen ID.3, wurde im September auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt vorgestellt. Der ID.3 bietet wegen seiner angepassten Fahrzeugarchitektur mehr Platz im Innenraum und zudem eine höhere Reichweite als der E-Golf. Die Serienproduktion startet am nächsten Montag in Zwickau, zu den Händlern kommt der ID.3 im nächsten Jahr. Damit hat der E-Golf zumindest in Europa ausgedient, die Produktion wird eingestellt.

Das Werk Wolfsburg wird die dann fehlenden Stückzahlen auffangen. Weil das Werk Zwickau nur noch den ID.3 bauen soll, wandert die bisherige Produktion des Golf-Variant aus Zwickau nach Wolfsburg. Im Stammwerk am Mittellandkanal wird die Golf-Produktion künftig gebündelt.

Die Gläserne Manufaktur in Dresden verliert dagegen ihr einziges Produkt – übrigens schon zum zweiten Mal. Denn auch das einstige Oberklassemodell Phaeton, das in Dresden produziert wurde, aber unter den Verkaufserwartungen blieb, ist inzwischen Geschichte. Innerhalb der nächsten vier Wochen soll entschieden werden, wie es in Dresden weitergeht. Aus VW-Kreisen ist zu vernehmen, dass dort auch weiterhin Autos gebaut werden sollen.