„Die Chancen für eineAufwertung der Bahn stehen besser denn je. DemKlimawandel sei dank.“

Die Deutsche Bahn stellt endlich ihre Weichen in die richtige Richtung. Statt zu sparen wird investiert – und zwar kräftig. 156 Milliarden Euro will der Staatskonzern bis zum Jahr 2030 in den Ausbau und die Modernisierung seines Schienennetzes stecken, das teilweise noch mit Gleisen aus der Kaiserzeit bestückt ist.

Die Investition ist mehr als überfällig und Voraussetzung, um die Bahn pünktlicher und leistungsfähiger – und damit auch für noch mehr Kunden attraktiver zu machen. Ein ehrgeiziges Ziel, zumal es gerade auf den Fernstrecken besonders häufig hakt. Bislang kommt hier fast jeder vierte Zug mit Verspätung am Ziel an.

Immer wieder müssen sich Passagiere zudem darüber ärgern, dass Toiletten gesperrt oder schmutzig sind, das Zugbistro zu wenig Getränke, Speisen oder auch mal gar keine Verpflegung an Bord hat, Türen klemmen oder die Klimaanlage ausfällt. Dass man auf vielen Strecken nicht mobil telefonieren kann, erscheint fast jedem als unzeitgemäß. An diesen sichtbaren Stellen muss die Bahn als Erstes nachbessern. Zudem braucht es weitere neue Hochgeschwindigkeitszüge und Kapazitäten, damit die Passagiere in Stoßzeiten nicht auf den Gängen sitzen müssen.

Die Chancen für eine Aufwertung der Bahn als modernes und umweltfreundliches Verkehrsmittel stehen besser denn je. Dem Klimawandel sei Dank. Durch die geplante Mehrwertsteuersenkung für Tickets kann die Bahn schon bald ihre Fahrkarten um zehn Prozent billiger anbieten. Gleichzeitig dürften die Nettoumsätze durch mehr Fahrgäste steigen. Ein größeres Geschenk kann man einem Unternehmen gar nicht machen.

Doch die Bahn sollte wissen, dass Billigpreise allein nicht reichen. Kunden gewinnt man nur, wenn auch gute Qualität geliefert wird. Nur ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt dauerhaft.