Berlin. Erstmals seit 2013 sinken die Produktionskosten je Fahrzeug. Bis 2023 will die Marke zwei Milliarden Euro sparen.

Das im vergangenen Jahr gestartete Programm zur Kostenoptimierung bei der Marke VW zeigt erste Ergebnisse. Das sagte Produktionsvorstand Andreas Tostmann am Rande einer Tagung mit 500 VW-Managern in Berlin. Nach seinen Angaben werden die Kosten der Marke VW in diesem Jahr um 500 Millionen Euro gesenkt, bis 2023 sollen sie um zwei Milliarden Euro sinken. Die jährlichen Fabrikkosten bezifferte er gemessen am Jahr 2018 auf zehn Milliarden Euro. Darin enthalten sind unter anderem Löhne, Energie und Abschreibungen.

Die Marke VW setzt unterschiedliche Hebel an, um das wirtschaftliche Ergebnis zu verbessern. Ein wesentlicher Faktor sind die Personalkosten, die laut Tostmann etwa 50 Prozent der Gesamtkosten ausmachen. Durch die Verbesserung der Produktivität und den geplanten Abbau von Arbeitsplätzen will der Autobauer die Personalkosten senken. Dabei soll der Ausbau der Elektro-Mobilität eine besondere Rolle spielen. Tostmann sprach von Produktivitätssprüngen in der Fertigung von E-Autos zwischen 15 und 20 Prozent.

Gespart werden soll aber unter anderem auch durch die bessere Abstimmung zwischen Entwicklung, Design und Produktion bei neuen Modelle und in der Beschaffung. Wie Tostmann erläuterte, sollen auch Ideen und Innovationen, die in den einzelnen Werken entwickelt werden, besser gebündelt und an alle Werke der Marke weitergegeben werden. Das Kopieren guter Ideen verspreche kurzfristig große wirtschaftliche Erfolge.

Laut Tostmann wird die Produktivität der VW-Fabriken in diesem Jahr um durchschnittlich 6 Prozent gegenüber 2018 verbessert. Das liege über dem angestrebten Wert von 5 Prozent – bis 2025 soll die Produktivität um 30 Prozent steigen. Wie er weiter ausführte, werden die Produktionskosten je Fahrzeug in diesem Jahr erstmals seit 2013 sinken. Allerdings falle die Entwicklung von Werk zu Werk unterschiedlich aus. So seien die Werke in der Slowakei, in Portugal und Südafrika Spitzenreiter, Spanien und auch das Werk Wolfsburg lägen unter dem Zielwert.

Die deutschen Fahrzeug-Werke sieht Tostmann aber gut aufgestellt. Das Stammwerk Wolfsburg werde durch die Bündelung der Golf-Produktion sowie die Fertigung der SUV Tiguan und Tarraco (Seat) „sehr gut“ ausgelastet. Zwickau und Emden erhielten durch die Produktion der neuen E-Modelle aus der ID.-Familie eine Perspektive. In Emden will VW etwa eine Milliarden Euro investieren.

Nach Angaben Tostmanns befinden sich die Verhandlungen über die Ansiedlung eines neuen Fahrzeugwerks in der Türkei auf der Zielgeraden. In der Fabrik will VW die Modelle Passat und Skoda Superb bauen. Wegen des Umbaus des Werks Emden zu einem Standort für E-Autos, soll dort der Passat nicht mehr gefertigt werden.