Salzgitter. Sie planen einen Batteriezellfabrik in Salzgitter. Althusmann: Das sind zusätzliche Jobs.

Volkswagen und der schwedische Batteriehersteller Northvolt haben ihr geplantes Gemeinschaftsunternehmen gegründet. Beide Unternehmen halten jeweils die Hälfte am Joint-Venture, wie Volkswagen am Freitag mitteilte. Ziel der Unternehmung ist es, ab 2020 eine Batteriezellfabrik in Salzgitter aufzubauen. Die Produktion der Fabrik soll zum Jahreswechsel 2023/24 starten und anfangs eine Jahresleistung von 16 Gigawattstunden erbringen. VW und Northvolt hatten das Projekt im Juni angekündigt.

Der Autobauer investiert in das Gemeinschaftsunternehmen insgesamt 900 Millionen Euro, ein Teil davon ging bereits direkt an Northvolt. Im Gegenzug hat der Autobauer 20 Prozent der Anteile an dem Batteriehersteller sowie einen Sitz im Aufsichtsrat erhalten, den der VW-Beschaffungsvorstand Stefan Sommer besetzt. Sommer sieht den Bau der Giga-Fabrik und die Gründung des Joint-Ventures als entscheidenden Beitrag, „die Kerntechnologie Batteriezelle auch in Deutschland zu etablieren“.

Im VW-Werk in Salzgitter werden bisher vor allem Verbrennungsmotoren gefertigt. Außerdem ist die Stahlstadt bereits Standort einer Batteriezellen-Pilotanlage. Die Ansiedlung der Fabrik bedeutet für Niedersachsen und unsere Region nun eine weitere Stärkung des Standorts. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der auch Mitglied des VW-Aufsichtsrats ist, freute sich dann auch „sehr“ und sagte: „Wir brauchen dringend eigene Batteriezellfertigungsstandorte in Niedersachsen und Northvolt ist ein erfahrener Partner. Und wo, wenn nicht im Windenergieland Nummer 1, sollen derart energieintensive Produktionen aufgebaut werden.“

Wirtschaftsminister Bernd Althusmann, der auch einen Sitz im Aufsichtsrat des Autobauers innehat, begrüßte die Entscheidung von Volkswagen ebenfalls. „Die geplante Gigafactory wird der Entwicklung der E-Mobilität in Deutschland Schwung verleihen und am Standort Salzgitter für zusätzliche Arbeitsplätze sorgen“, sagte der CDU-Politiker. Außerdem werde die Attraktivität des Landes als Automobil-Region durch die Fabrik noch einmal steigen.

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen in Niedersachsen, Anja Piel, bezeichnete den gemeinsamen Betrieb einer Batteriezellfertigung als einen wichtigen Schritt für „den dringend erforderlichen Kurswechsel“ bei Volkswagen und der gesamten Branche. „Die Fertigung moderner Batteriezellen in Salzgitter sichert viele qualifizierte Jobs in einer zukunftsweisenden Technologie hier in Niedersachsen“, so Piel.

Vorstandsvorsitzender des neuen, noch namenlosen Unternehmens ist Fredrik Hedlund, ehemaliger Chef-Stratege bei Northvolt. Er sieht für den schwedischen Hersteller die Chance, mit der Fertigung in Salzgitter die Produktionskapazität für nachhaltig gefertigte Batteriezellen weiter zu steigern. Außerdem werde die Fabrik „weitreichenden Einfluss auf die Elektrifizierung in Europa haben“.

Allein Volkswagen wird in Europa nach eigenen Angaben ab 2025 einen jährlichen Bedarf von mehr als 150 Gigawattstunden Batterieleistung haben. Die gleiche Leistung kommt für den asiatischen Markt noch einmal hinzu. Der Konzern setzt voll auf Elektrifizierung: In den kommenden zehn Jahren sollen 70 neue E-Modelle auf den Markt kommen, insgesamt rechnet VW mit 22 Millionen verkauften E-Autos in den nächsten zehn Jahren. Zum Vergleich: 2018 verkauften die Wolfsburger weltweit mehr als 10 Millionen Autos.

Altmaier: Zweites Projekt zur Batteriezellfertigung steht

Die Entwicklung eigener Batteriezellen ist für Volkswagen und andere Hersteller aus Deutschland und Europa wichtig, auch um unabhängig von asiatischen Anbietern zu werden. Die Politik fördert diese Anstrengungen. Am Mittwoch haben nun neun europäische Staaten ein Arbeitsprogramm für einen zweiten Batterieverbund beschlossen, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Freitag mitteilte. „Innerhalb nur eines Jahres ist es uns gelungen, zwei europäische Großprojekte zur Batteriezellfertigung auf das Gleis zu setzen“, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Das „Handelsblatt“ berichtete unter Berufung auf Insider, dass an dem Konsortium aus Deutschland unter anderem BMW, BASF, Varta und der bayerische Batteriehersteller BMZ beteiligt seien.

Altmaier will bis Ende des Jahres die Weichen stellen, um insgesamt drei Firmenkonsortien zum Bau von Batteriezellen zu fördern. Ein erstes Konsortium gibt es bereits, beteiligt daran sind der französische Autokonzern PSA und die Total-Tochter Saft, ein Batteriehersteller.