Braunschweig. Bundesforschungsministerin Karliczek soll Baden-Württemberg 50 Millionen Euro Förderung zugesagt haben.

Die Entscheidung hatte für Zwist gesorgt: Anfang Juli verkündete Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU), Münster in Nordrhein-Westfalen erhalte den Zuschlag für die mit 500 Millionen Euro geförderte „Forschungsfertigung Batteriezelle“. Neben Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Schleswig-Holstein hatte damit auch Niedersachsen mit dem „Batterie-Cluster Region Braunschweig“ das Nachsehen.

Die kritisierte Karlizcek, die im Verdacht stand, ihre Heimatregion Münster zu bevorzugen, bemühte sich, schnell klarzustellen, dass alle Bundesländer, die sich jeweils mit einem Kompetenzzentrum beworben hatten, gefördert werden sollen. Vergangene Woche haben sich nun Vertreter des niedersächsischen Wissenschaftsministeriums und der TU Braunschweig mit Vertretern des Bundesforschungsministeriums getroffen, um auszuloten, mit welchen Projekten sich Niedersachsen in die Forschungsfertigung einbringen kann.

Wie Professor Arno Kwade, Leiter des Instituts für Partikeltechnik an der TU berichtet, wird vom Bundesforschungsministerium derzeit ein Gesamtkonzept „Forschungsfertigung“ erarbeitet, das alle Bewerber mit einbeziehen soll. Ein Team um Kwade erarbeitet dafür bis Ende August Vorschläge, wie sich das „Batterie-Cluster Region Braunschweig“ konkret einbringen kann. Laut dem Professor wird eine Förderung einer „Circular Production“ vorgeschlagen, also eines gesamten Produktionskreislaufs einer Batteriezelle. Schwerpunkte wären dabei die Forschung zur Verfahrenstechnik, zur digitalen und nachhaltigen Produktion sowie zu Recyclingverfahren. Außerdem wünschen sich die Niedersachsen offenbar die Förderung der Aus- und Weiterbildung in der Batteriezellfertigung.

Die ursprüngliche Bewerbung hatte die Ansiedlung einer Forschungsfabrik in Salzgitter vorgesehen. Karliczek sagte Anfang Juli, sie könne sich die Förderung eines „Batteriebildungszentrum“ für die produktionsnahe Aus- und Weiterbildung in Salzgitter sowie die Förderung der Forschung zu den Themen Kreislaufwirtschaft und Recycling vorstellen. „Unsere Vorschläge gehen darüber hinaus“, sagte Kwade.

Zu einer möglichen Fördersumme wollten sich am Montag weder das niedersächsische Wissenschaftsministerium unter Björn Thümler (CDU) noch das Bundesforschungsministerium äußern. Wie die „Schwäbische Zeitung“ aus Ulm berichtete, soll Bundesforschungsministerin Karlizcek – die am Montag auch Forscher in Ulm besuchte – an Baden-Württemberg aber schon Zugeständnisse gemacht haben. Sie soll dem dortigen CDU-Fraktionschef Wolfgang Reinhart telefonisch zugesagt haben, das Land mit einer „hohen zweistelligen Millionensumme von mindestens 50 Millionen Euro Bundesmitteln“ zu unterstützen. Mit weniger wird sich das Land Niedersachsen wohl auch nicht zufrieden geben wollen.