Wolfsburg. . Aktuell liegt der Anteil unter 10 Prozent. Der Aufbau der Kompetenz ist für die Marke VW die größte Herausforderung, sagt deren operativer Chef.

Zwei neue Autos, zwei unterschiedliche Antriebskonzepte, beide werden im zweiten Halbjahr vorgestellt. Die Neuauflage des Golf, der Golf 8, sowie das erste rein elektrische Modelle der ID.-Familie, der ID.3, sind Hoffnungsträger für die Konzern-Kernmarke und für unsere Region. Die Präsentation beider Autos hat daher für VW eine besondere Bedeutung. „Die Mannschaft hat über Jahre an diesen beiden Modellen hart gearbeitet. Nun werden endlich die Früchte dieser Arbeit sichtbar“, sagte Ralf Brandstätter, der das operative Geschäft der Marke VW leitet.

Tor in eine neue Ära der Mobilität

Beide Autos stehen beispielhaft für die Strategie des Autobauers: Mit dem Golf, den es als Verbrenner und in verschiedenen Hybrid-Versionen geben wird, will VW eher konservative Kunden erreichen. Mit dem rein elektrischen ID.3 soll das Tor in eine neue Ära der Mobilität aufgestoßen werden. Nach Angaben Brandstätters sind die Probleme beim Anlauf des neuen Golf überwunden. „Ein Modellanlauf ist immer eine Herausforderung. Die Anlaufkurve steht und wird abgearbeitet“, sagte er.

15 Millionen E-Fahrzeuge bis 2028

Brandstätter kündigte an, das mit dem eigens für E-Fahrzeuge entwickelten Modularen Elektrifizierungs-Baukasten (MEB) bis 2028 über alle Konzern-Marken 15 Millionen E-Fahrzeuge gebaut werden sollen. Allein die Marke VW plane die Fertigung von 22 E-Modellen, die alle zur ID.-Familie gehören.

Dass VW aber vorerst auf Geländelimousinen (SUV) setze, passe zu dieser Strategie. „Wir benötigen Autos, die sehr erfolgreich sind und damit das Geld für die Entwicklung der E-Mobilität verdienen“, sagte Brandstätter. Auch mit dem MEB würden perspektivisch SUV gebaut. Das SUV-Segment wächst weltweit am stärksten und spielt den Autobauern daher gute Erträge ein.

Software-Kompetenz ist große Herausforderung

Als größte Herausforderung für VW bezeichnete Brandstätter den Aufbau von Software-Kompetenz. Für diese Aufgabe habe der Autobauer daher ein eigenes Vorstandsressort geschaffen. Brandstätter: „Wir wollen den Anteil der Eigenleistung bei der Software-Entwicklung von derzeit unter 10 Prozent auf über 60 Prozent und mehr steigern.“

Nach Angaben Brandstätters wird VW nicht nur die Digitalisierung seiner Autos beschleunigen, sondern auch die interner Abläufe. In den nächsten Jahren investiere das Unternehmen rund vier Milliarden Euro in die Digitalisierung seiner Verwaltung. „Wir bauen neue Digital-Kompetenzen auf, stellen unsere Organisation in allen Bereichen schneller, schlanker und wettbewerbsfähiger auf“, kündigte er an. Begleitet werde dieser Prozess von einem Qualifizierungsprogramm für die Mitarbeiter. Das sei mit dem Betriebsrat abgestimmt, ebenso die Erhöhung des Budgets.