Braunschweig. Der Hauptgeschäftsführer geht nach 35 Jahren bei der IHK in den Ruhestand.

35 Jahre war Bernd Meier für die Industrie- und Handelskammer (IHK) Braunschweig tätig, 17 Jahre davon als Hauptgeschäftsführer. Am Montagabend wurde der 67-Jährige nun im Braunschweiger Kongresssaal der IHK verabschiedet. Meier tritt zum 30. Juni in den Ruhestand, sein Nachfolger wird der 43-jährige Florian Löbermann, bisher Leiter der Beruflichen Bildung bei der Salzgitter Flachstahl.

Meier fuhr Golf als Dienstwagen

IHK-Präsident Streiff überreicht Bernd Meier sein Abschiedsgeschenk.
IHK-Präsident Streiff überreicht Bernd Meier sein Abschiedsgeschenk. © Peter Sierigk

IHK-Präsident Helmut Streiff beschrieb Meier bei der feierlichen Verabschiedung als bescheiden, uneitel und zurückhaltend. Als er 2006 etwa Honorar-Professor der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig wurde, habe ihn niemand mit „Professor“ anreden dürfen. Auch „typisch Meier“ sei gewesen, dass er als Dienstwagen einen Golf gefahren habe. „Damit sind Sie wohl der einzige Hauptgeschäftsführer“, sagte Streiff. Auch mit einer Ente habe man Meier öfter fahren sehen.

Florian Löbermann folgt als Hauptgeschäftsführer

Zugleich machte der IHK-Präsident deutlich, dass das Wort des Hauptgeschäftsführers immer Gewicht hatte. „Wenn der Meier was sagt, das gilt“, habe es oft in Runden geheißen. Meier treffe den Nagel stets auf den Kopf. Er besitze außerdem ein enormes Fachwissen, in allen Bereichen. „Das werden wir vermissen“, sagte Streiff vor den rund 200 Gästen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur. Deutlich wurde dabei, in welche Fußstapfen sein Nachfolger Löbermann tritt. Streiff war sich jedoch sicher: „In einigen Jahren werden wir sagen können, dass die Entscheidung für Sie eine gute war.“ Löbermann habe sich in einem intensiven Bewerbungsverfahren durchgesetzt und sei im November schließlich einstimmig von der Vollversammlung der Kammer gewählt worden.

Zu seinem Abschied in den Ruhestand schenkte die IHK ihrem Hauptgeschäftsführer einen Wochenend-Ausflug mit Ente.
Zu seinem Abschied in den Ruhestand schenkte die IHK ihrem Hauptgeschäftsführer einen Wochenend-Ausflug mit Ente. © Peter Sierigk

Löbermann stellte sich selbst den Gästen als neuer Hauptgeschäftsführer vor. Seine Schwerpunkte würden auf den Themen Entwicklung – von Mitarbeitern, Teams und Organisationen – und Digitalisierung liegen. Digitalisierung gehe alle etwas an, über jede Hierarchiestufe hinweg. Gleichzeitig sei der Begriff immer noch abstrakt. „Wenn man fünf Personen fragt, was Digitalisierung eigentlich bedeutet, erhält man sechs Antworten“, so Löbermann. Bei Meier bedankte er sich für dessen entgegengebrachte Wertschätzung und auch für das Angebot, seinem Nachfolger in Zukunft noch für Fragen bereitzustehen.

Finanzminister: Wertschöpfung im Land halten

Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) war als Ehrengast geladen. Er dankte dem IHK-Hauptgeschäftsführer für sein langjähriges Engagement. „Diese Verbundenheit und Einbringung machen deutlich, wie wichtig die Eigenverwaltung der Wirtschaft ist“, sagte er. Er bezeichnete die hiesige Wirtschaftsregion als „stark“ und betonte, wie wichtig die Ansiedlung einer Batteriezellfertigung sei. „Das ist unverzichtbar, um die Wertschöpfungskette im Land zu halten“, so der Minister. Dabei müsse darüber nachgedacht werden, was mit der EEG- und Stromsteuer zu tun sei. „Wenn neue Themen entstehen, muss man darüber neu nachdenken“ so Hilbers. Die Steuern stünden einer CO2-freien Produktion im Weg.

Eine Ente als Abschiedsgeschenk für Meier

Der noch amtierende Hauptgeschäftsführer zeigte in seiner Rede, wofür man ihn in Zukunft bei der IHK wohl auch vermissen wird: Für seinen Humor. Er brachte das Publikum während seiner Abschiedsrede immer wieder mit Witz und Anekdoten aus seiner Amtszeit zum Lachen. Er dankte zudem seiner Frau für ihr Verständnis dafür, dass sein Beruf viel Zeit in Anspruch genommen habe, dankte seiner Sekretärin Bettina Schönebaum für deren stete Umsichtigkeit und dankte auch den drei Präsidenten, mit denen er als Hauptgeschäftsführer zusammengearbeitet hat. „Wie gut man zusammenarbeitet, merkt man nicht in Schönwetterphasen“, sagte Meier. Präsidium und Präsidenten hätten stets hinter ihm gestanden. „Das war eine Reihe von Zufällen oder göttliche Fügung“, sagte Meier zu seiner Karriere bei der IHK.

Als Dank erhielt er zum Abschied ein besonderes Geschenk. Ein Wochendausflug in ein 5-Sterne-Hotel – mit einer Ente.