Braunschweig. Vom Binnenmarkt profitieren Betriebe unmittelbar, betont die Handwerkskammer beim Ginkgo-Fest in Braunschweig.

Die Wahlbeteiligung an der Europawahl am vergangenen Wochenende lag bei rund 51 Prozent, in Deutschland sogar bei 61,4 Prozent. Dieser Anstieg freut auch die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade. „Ich bin überzeugt, dass die Vorteile der EU bei weitem überwiegen und dass es sich lohnt, das gemeinsame Europa aktiv mitzugestalten“, sagte Detlef Bade, Präsident der Kammer, beim traditionellen Ginkgo-Fest am Dienstagabend vor rund 250 Gästen. Darunter waren auch die niedersächsische Sozialministerin Carola Reimann (SPD), der Landesbischof der evangelisch-lutherischen Landeskirche Braunschweig Christoph Meyns sowie unter anderem die Landtagsabgeordneten Carsten Müller (CDU), Christoph Bratmann (SPD) und Björn Försterling (FDP). Als Vertreter für die Kommunen im Kammerbezirk war außerdem Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth (SPD) zugegen.

Bade stellte heraus, welche Bedeutung die Europäische Union für das Handwerk habe. Ohne die EU wären etwa Geschäfte im europäischen Ausland für die meisten Handwerksbetriebe nicht möglich. „Vom europäischen Binnenmarkt ohne Zölle und mit einer gemeinsamen Währung profitieren viele Handwerksbetriebe unmittelbar“, erklärte er. Die Europäische Union fördere außerdem in „erheblichem Umfang“ die berufliche Aus- und Fortbildung, zum Beispiel mit dem Programm „Erasmus +“ – ein Förderprogramm der EU für lebenslanges Lernen.

Handwerk mit dem Geschäft zufrieden

„Wie überall gibt es aber natürlich auch in der EU Entscheidungen, mit denen das Handwerk nicht immer voll zufrieden ist“, sagte der Kammer-Präsident. Vor allem die Bürokratie werde in der Branche als belastend empfunden. „Bei näherem Hinsehen stellen wir aber häufig fest, dass nicht Straßburg oder Brüssel die Hauptverursacher sind, sondern dass das Problem in der nationalen Umsetzung liegt.“ Bade erinnerte daran, dass die Europäische Union vor allem eine Friedensgemeinschaft sei. Nur eine geschlossene EU sei in der Lage, „auf Augenhöhe“ mit anderen Weltmächten zu verhandeln.

Der Kammer-Präsident zeigte sich ansonsten, was das Geschäft der Handwerker angeht, zufrieden. „Dem Handwerk in unserer Region geht es unverändert gut, die konjunkturelle Lage ist weiterhin überaus positiv“, sagte er. „Auch unsere Ausbildungszahlen befinden sich im Plus“, resümierte Bade.

Hermann Diers, Fleischer aus Braunschweig, nahm die Ehrenurkunde für sein 70-jähriges Meisterjubiläum entgegen.
Hermann Diers, Fleischer aus Braunschweig, nahm die Ehrenurkunde für sein 70-jähriges Meisterjubiläum entgegen. © BestPixels.de | Philipp Ziebart

Eine besondere Ehre wurde beim Ginkgo-Fest dem Fleischermeister Hermann Diers aus Braunschweig zuteil. Der 96-Jährige erhielt die Ehrenurkunde der Handwerkskammer für sein 70-jähriges Meisterjubiläum. Damit ehrte die Kammer einen Mann, der sich während seiner Berufslaufbahn auch stets ehrenamtlich engagierte: So war Diers, der den Fleischerei-Betrieb von seinem Vater übernahm, 20 Jahre Obermeister der Fleischer-Innung, außerdem Vorsitzender von fünf Meisterprüfungskommissionen und Mitglied im Vorstand der Kreishandwerkerschaft.

Diers bedankte sich für die Ehrung. Seine Ehrenämter habe er hoffentlich zur Zufriedenheit aller ausgeführt. „Es hat mir immer viel Spaß gemacht.“ Zu Bade sagte er: „Du bist der siebte Handwerks-Präsident, unter dem ich diene“ – und erntete damit viele Lacher.