Braunschweig. Viele haben laut Betriebsrat Angst vor Altersarmut.

Im Tarifstreit für den niedersächsischen Einzelhandel haben am Mittwoch Ikea-Mitarbeiter in Braunschweig und Großburgwedel ihre Arbeit niedergelegt. Nach Angaben der Braunschweiger Betriebsratschefin Britta Bittner beteiligten sich in der Löwenstadt 36 Beschäftigte an dem ganztägigen Warnstreik ab 3 Uhr morgens. Die Beteiligung war damit relativ hoch: Pro Tag hätten 50 bis 60 der insgesamt 250 Mitarbeiter Dienst.

Laut Bittner, die auch in der Verhandlungskommission sitzt, sind diese „sehr enttäuscht von den Arbeitgebern“, die in der ersten Verhandlungsrunde noch kein Angebot vorgelegt hatten. Die Gewerkschaft Verdi, die zu dem Warnstreik aufgerufen hatte, fordert mindestens einen Euro pro Stunde mehr. Bittner zufolge verdienen die Beschäftigten im Schnitt 14 bis 15 Euro, die unterste Lohngruppe aber nur etwa den Mindestlohn. Viele Mitarbeiter, die häufig in Teilzeit beschäftigt seien – meist Frauen –, hätten Angst vor Armut in der Rente. „Wir wollen endlich auch was vom Kuchen abbekommen“, sagte Bittner. Die Arbeitnehmervertreter verlangen ein Mindesteinkommen von 2100 Euro brutto pro Monat, die Auszubildenden sollen 100 Euro mehr bekommen. Der Tarifvertrag solle zudem allgemeinverbindlich werden.

Zweite Verhandlungsrunde am 17. Juni

In den nächsten Tagen sollen weitere Aktionen in Niedersachsen folgen. Vor zwei Wochen wurde bereits der Mode-Discounter Primark bestreikt. Mark Krack, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Niedersachsen-Bremen, hatte das geforderte Mindesteinkommen damals als große Hürde bezeichnet. In den unteren Entgeltgruppen würde dies ein Lohnplus von teils mehr als 40 Prozent bedeuten – damit kämen die Arbeitgeber nicht zurecht, so Krack. Grundsätzlich seien die Arbeitgeber aber verhandlungsbereit. Die zweite Verhandlung ist für den 17. Juni geplant. In Weimar starteten am Mittwoch indes die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.