Salzgitter. Konzernchef Fuhrmann sammelt in einer Rede Argumente, die seinen Kritiker widerlegen sollen. Die Rede hielt er laut Unternehmen im Februar.

Die Hauptversammlung der Salzgitter AG am Donnerstag in der Stadthalle Braunschweig verspricht, ungewöhnlich turbulent zu werden. Werner Marnette, Aktionär der Salzgitter AG und ehemaliger Chef der Hamburger Kupferhütte Aurubis, will dort seine Kritik am Salzgitteraner Stahlkonzern vortragen. Der Kern seiner Vorwürfe: Die Salzgitter AG strebe mit unlauteren Mitteln die Aurubis-Übernahme an. Aktuell hält der Stahlkonzern rund 25 Prozent an dem Kupfer-Unternehmen.

Nachdem sich die Salzgitter AG zuletzt noch zurückhaltend in der Sache gab, mailte sie unserer Zeitung nun das Manuskript einer Rede. Salzgitter-AG-Chef Heinz Jörg Fuhrmann hat sie nach Unternehmensangaben im Februar auf der Aurubis-Hauptversammlung gehalten. Darin stellt Fuhrmann seine Sicht der Dinge dar und nennt Argumente, die Marnettes Vorwürfe entkräften sollen. Fuhrmann ist als Vertreter der Salzgitter AG Mitglied im zwölfköpfigen Aurubis-Aufsichtsrat.

Fuhrmann verweist darauf, dass die Salzgitter AG zum Jahreswechsel 2007/2008 vom Aurubis-Aufsichtsrat und -Vorstand eingeladen worden sei, Kernaktionär der Hamburger zu werden. Der Stahlkonzern habe dieses Angebot angenommen. „Damit stabilisieren wir nicht nur die Mehrheitsverhältnisse auf Hauptversammlungen, sondern ermöglichen eine auf nachhaltigen Erfolg ausgerichtete Unternehmenspolitik und Konzernentwicklung der Aurubis“, heißt es in dem Manuskript.

Zu Marnettes Kritik, die Salzgitter AG greife im Aurubis-Aufsichtsrat unrechtmäßig in verschiedenste Entscheidungen ein, heißt es: „Nach meiner Erinnerung haben die Vertreter der Salzgitter AG – seit 2008 – sämtliche, ich sage: sämtliche Investitions-, Akquisitions- und Desinvestitionsvorlagen des Vorstands befürwortet.“ Und weiter: „Es ist also völlig aberwitzig zu behaupten, die Salzgitter AG oder ihre Vertreter im Aufsichtsrat hätten eine gedeihliche Entwicklung der Aurubis behindert.“

Zu den „fast schon an Verfolgungswahn grenzenden Übernahmespekulationen“ verwies Fuhrmann demnach auf eigene Zitate vom September 2015. Seinerzeit habe er darauf verwiesen, dass es langfristig ein Ziel sein könne, einen noch größeren Aurubis-Anteil zu halten. Auch eine Fusion sei nicht ausgeschlossen. Doch an anderer Stelle des Manuskripts heißt es, „dass die Salzgitter AG und ihre relevanten Organe bis zum heutigen Tage keinerlei Beschlüsse gefasst oder vorbereitet haben, die eine Übernahme der Aurubis AG zum Ziel beziehungsweise zum Gegenstand haben“.