Berlin. Ministerpräsident Weil und VW-Betriebsrat begrüßen den Aufbau einer Batteriezell-Produktion. Die Fabrik soll auf dem Werksgelände entstehen.

VW will gemeinsam mit dem schwedischen Partner Northvolt eine Fabrik zur Produktion von Batteriezellen aufbauen. Der Aufsichtsrat des Autobauers hat dafür knapp eine Milliarde Euro Investitionsmittel freigegeben. „Diese Entscheidung ist ein tolles Zeichen und wegweisend für das Werk Salzgitter und seine Beschäftigten“, sagte am Dienstag Dirk Windmüller, Betriebsratschef im Werk Salzgitter, am Rande der VW-Hauptversammlung in Berlin unserer Zeitung.

Die Arbeitnehmervertreter hatte diese Entscheidung schon länger gefordert, auch das Land Niedersachsen und die Stadt Salzgitter hatten sich für den Aufbau einer Batteriezell-Produktion in der Stahlstadt eingesetzt. „Der Betriebsrat Salzgitter hat wichtige Voraussetzungen dafür schon 2016 geschaffen, als wir im Zukunftspakt den Aufbau eines Kompetenzzentrums in Salzgitter durchgesetzt haben“, sagte Windmüller. Der zwischen dem Autobauer und dem Betriebsrat vereinbarte „Zukunftspakt“ legt den Rahmen für den Umbau der Marke VW bis 2020 fest.

Eine Aufgabe des Kompetenzzentrums ist der Aufbau einer Pilotanlage für die Erforschung der Batteriezell-Fertigung. „Mit dieser Kompetenz können wir in die Serienfertigung einsteigen und Beschäftigung sichern“, sagte Windmüller. In der neuen Fabrik sollen zunächst 700 Menschen Arbeit finden. Zum Vergleich: Das Werk Salzgitter, in dem Verbrennungsmotoren gebaut werden, beschäftigt aktuell laut Windmüller 7200 Menschen.

Die neue Produktionsanlage soll nach seinen Angaben auf dem Werksgelände errichtet werden. Dort gebe es genügend Erweiterungsflächen. So könnte die Kapazität langfristig verdreifacht werden – wenn sich die neuen Modelle zum Kassenschlager entwickeln.

Die Entscheidung von Volkswagen, in Salzgitter zu investieren, sei nicht nur ein Bekenntnis zu Niedersachsen, sagte Windmüller. „Es zeigt das Vertrauen des Unternehmens in die Belegschaft.“

Voraussetzung für den Bau der neuen Fabrik sei allerdings, dass die Politik für entsprechende Weichenstellungen sorge – hauptsächlich für niedrige Stromkosten und Rahmenbedingungen für grüne Energiequellen.

In den Kosten sieht Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der im VW-Aufsichtsrat vertreten ist, kein Problem. Er verwies am Rande Hauptversammlung auf Ausnahmevorschriften für energieintensive Branchen – etwa die Stahlindustrie –, die auf die Batteriezell-Fertigung übertragen werden könnten.

Die Unterstützung mit Landesmitteln seien in den Beratungen kein Thema gewesen. Weil warnte vor einem „Subventionswettbewerb“ in Europa. Es sei schwer, in Deutschland Industrie aufzubauen, wenn im Osten Europas hohe Subventionen gezahlt würden. Weil: „Ich bin kein Freund von Subventionen, sondern von fairem Wettbewerb.“ Gleichwohl werde sich VW um Unterstützung im Rahmen von Förderprogrammen bemühen.

Die Entscheidung pro Salzgitter wertete der Ministerpräsident als den Beginn einer Entwicklung. Soll heißen: Salzgitter könnte perspektivisch nicht der einzige niedersächsischer Standort für eine Batteriezell-Fertigung werden. Im Gespräch war bereits Emden im Norden des Landes. Weils Logik: Wenn der Absatz von E-Fahrzeugen steigt, dann steigt auch der Bedarf an Batteriezellen.

Mit Blick auf die Forschungsstärke unserer Region sagte Weil, dass es einige Einrichtungen gebe, die für die Batterieforschung geeignet seien und daher eingebunden werden sollten.