Berlin, Hannover. Bundespolizeichef Dieter Romann kritisierte Piloten dafür, dass sie in mehreren Fällen Abschiebungen in ihren Flugzeugen abgelehnt hätten.

Die Piloten der Berufsvereinigung "Cockpit"wehren sich gegen Vorwürfe von Bundespolizeichef Dieter Romann, Flugkapitäne verhinderten zu häufig Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber mit dem Flugzeug.

"Wir sind davon überzeugt, dass unsere Kollegen eine Beförderung nur ablehnen, wenn es Anzeichen für eine Gefährdung der Sicherheit des Fluges oder anderer Fluggäste durch die Beförderung gibt", sagte der für die Flugsicherheit zuständige Cockpit-Vorstand Björn Reimer den Zeitungen des "RedaktionsNetzwerks Deutschland“.

506 Abschiebungen von Piloten abgelehnt

Romann hatte am Wochenende darauf hingewiesen, dass Piloten im vergangenen Jahr in 506 Fällen eine Abschiebung in ihrer Maschine abgelehnt hätten. Flugkapitäne müssten laut Luftsicherheitsgesetz zwar für die Sicherheit im Flugzeug sorgen. Sie dürften allerdings Vertreter des Staates nicht an hoheitlichen Aufgaben hindern.

Keine Unterscheidung zwischen Pilot und Fluggesellschaft

Reimer widersprach dem Bundespolizei-Chef: "Der Angriff von Herrn Romann auf die Entscheidungsgewalt des Flugzeugführers widerspricht den internationalen Regelungen und wird von uns entschieden als ungerechtfertigt zurückgewiesen", sagte er.

Reimer wies auch darauf hin, dass bei der Fallzahl 506 nicht unterschieden werde, ob es sich dabei um eine Ablehnung durch den Piloten handele oder ob die Fluggesellschaft schon vorab aus unbekannten Gründen widersprochen habe. epd