Braunschweig. In der Frage um den Bezirksvorsitz standen sich Falko Mohrs und Christos Pantazis gegenüber – nun möchte Heil selber Vorsitzender bleiben.

Wenige Tage vor einer drohenden Kampfabstimmung um den Vorsitz im SPD-Bezirk Braunschweig hat der amtierende Bezirkschef Hubertus Heil die Notbremse gezogen.

Wie laut Parteikreisen in einer Telefonkonferenz des SPD-Bezirksvorstandes am Dienstag vereinbart wurde, soll der Bundesarbeitsminister den SPD-Bezirk nun doch weitere zwei Jahre führen. Die Entscheidung trifft allerdings noch ein Parteitag. Der Bezirk reicht von den Landkreisen Gifhorn bis Goslar.

Ursprünglich sollte der Wolfsburger SPD-Bundestagsabgeordnete Falko Mohrs, Sohn des Wolfsburger Oberbürgermeisters Klaus Mohrs, neuer SPD-Bezirkschef werden. Bundesarbeitsminister Heil wollte sich nach rund zehn Jahren als Vorsitzender zurückziehen. Wegen des für viele überraschenden Rückzugs Heils zugunsten von Mohrs hatte der SPD-Unterbezirk Braunschweig seinen Vorsitzenden, den Landtagsabgeordneten und Fraktionsvize im Landtag Christos Pantazis, als Gegenkandidaten zu Mohrs nominiert. Der SPD in der Region drohte ein Lagerkampf.

Zunächst war der Bezirksvorstand Heils Vorschlägen zunächst zwar auf Druck Heils mit großer Mehrheit gefolgt. Eine Mehrheit für Mohrs, für den Heil danach in einer Mail an die Mitglieder geworben hatte, galt aber beim Parteitag am Samstag in Wolfenbüttel als fraglich. „Keiner hat was geahnt“, hatte es aus Parteikreisen zum geplanten Wechsel an der Bezirksspitze von Heil zu Mohrs geheißen.

Das sind die SPD-Unterbezirke in unserer Region mit ihrer Mitgliederzahl.
Das sind die SPD-Unterbezirke in unserer Region mit ihrer Mitgliederzahl. © Braunschweiger Zeitung | Jürgen Runo

Beim Parteitag soll nun offenbar ein neues Personalpaket vorgelegt werden, bei dem Heil Vorsitzender bleibt. Mohrs und Pantazis, die rivalisierenden Kronprinzen, sollen demnach stellvertretende Vorsitzende werden. Dazu kommen Laura Letter aus Salzgitter und Christiana Steinbrügge, Landrätin aus Wolfenbüttel. Pantazis sagte auf Anfrage: „Die Grundlage meiner Kandidatur über den SPD-Unterbezirk Braunschweig war das frei werdende Amt des Bezirksvorsitzenden.“ Das sei nun nicht mehr gegeben. Deshalb wird er auch nicht gegen Heil antreten. Mohrs sprach am Dienstag mit Blick auf das neue Personaltableau unter der weiteren Führung Heils von einem „guten Team“ und Zusammenhalt im SPD-Bezirk. Gerhard Glogowski war vor Hubertus Heil und Sigmar Gabriel Chef des traditionsreichen SPD-Bezirks. Er ist nun Ehrenvorsitzender und sagte: „Der Streit wäre sicher vermeidbar gewesen.“ Heil sei seinem Rat und dem einiger anderer im SPD-Bezirk gefolgt, nun doch Vorsitzender bleiben zu wollen.