Braunschweig. . Um den Niedrigzins auszugleichen, drehte das Geldinstitut 2018 an der Preisschraube.

Die Braunschweigische Landessparkasse (BLSK) bleibt in der Nord-LB – diese Entscheidung der künftigen Träger kam auch für den Vorstand der BLSK zu Beginn der Woche überraschend. Er nimmt diesen Kurswechsel hin, Bedauern ist aber spürbar: „Dann ist es eben so. Das können wir, das ist geübte Praxis“, sagte Christoph Schulz, Vorstandschef der Landessparkasse und Vorstandsmitglied der Nord-LB, beim Jahrespressegespräch der BLSK am Freitag in Braunschweig. Bereit für den Weg in die Eigenständigkeit war die Landessparkasse allerdings: „Für uns war sehr klar, dass das Carve-Out [Ausgliederung, ] leistbar ist und gut für die Sparkasse. Nach zehn erfolgreichen Jahren am Markt können wir eine eigene Bilanz bauen“, sagte Schulz.

Doch offenbar scheint das Projekt Eigenständigkeit nun auf unbestimmte Zeit verschoben, die BLSK bleibt unter dem Dach der Nord-LB. Damit ist sie möglicherweise auch von Restrukturierungsmaßnahmen der Mutter betroffen. Die erklärte, zusätzlich 1000 weitere Stellen abzubauen – zu den bereits 2017 beschlossenen 1250 Stellen. „Ob die Sparkasse einen Beitrag zu leisten hat, wird noch diskutiert“, sagte Schulz. Die BLSK beschäftigt derzeit 763

Die Landessparkasse bleibt Teil der Nord-LB.
Die Landessparkasse bleibt Teil der Nord-LB. © BestPixels.de | Philipp Ziebart

Vertriebsmitarbeiter sowie 82 Auszubildende. Weitere rund 500 Mitarbeiter sind innerhalb der Nord-LB auch für das Geschäft der BLSK zuständig.

Zahl der Standorte bleibt 2019 stabil – nur Verlagerungen

Die Landessparkasse ist in ihrem Geschäftsgebiet, das Braunschweig, Salzgitter, Wolfenbüttel, Helmstedt, Vorsfelde, Seesen, Holzminden und Bad Harzburg umfasst, mit 91 Standorten vertreten. Davon sind 45 Filialen, in die die BLSK im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben rund 3,5 Millionen Euro investierte, etwa in die Renovierung der sogenannten „S-Welt“ in Bad Harzburg. Die Anzahl der Standorte ist 2018 stabil geblieben und soll auch im laufenden Geschäftsjahr nicht verändert werden. Allerdings siedeln einige Standorte um, so zieht etwa die Braunschweiger Filiale am Neustadtring wegen eines auslaufenden Mietvertrags in die Mühlenpfordtstraße, die Filiale Weststadt wird in einen Neubau am Alsterplatz umziehen. In Broitzem sucht die BLSK einen Standort für einen Geldautomaten, in Stöckheim soll sie vom Stöckheimer Markt in einen Neubau ziehen.

Geprägt war das Jahr 2018 wie auch schon die Vorjahre durch den Niedrigzins sowie Regulatorik, verdeutlichte Vorstandschef Schulz. Die Landessparkasse habe ihren Gewinn dennoch auf 34,3 Millionen nach Risikovorsorge steigern können – ein Plus von knapp neun Prozent oder 2,8 Millionen Euro. „Damit sind wir außerordentlich zufrieden“, so Schulz. 2018 verzeichne die BLSK das beste Vertriebs- und Betriebsergebnis. Vor Risikovorsorge, also der Absicherung vor Kreditausfällen, ging der Gewinn um 2 Millionen Euro auf 56,8 Millionen zurück.

Zinsüberschuss weiter rückläufig – Überweisungen kosten mehr

Der Zinsüberschuss, eine der wichtigsten Einnahmequellen öffentlich-rechtlicher Institute, hat sich weiter rückläufig entwickelt. Er ging um knapp fünf Prozent auf 134,3 Millionen Euro zurück. Um den Negativtrend auszugleichen, hat die Landessparkasse 2018 an der Preisschraube gedreht: Die Gebühren für ein Girokonto blieben gleich, die für Überweisungen, Umbuchungen oder andere Vorgänge erhöhten sich aber über alle Kontomodelle hinweg um 5 bis 10 Cent. Für 2019 sind nach Angaben der Landessparkasse bisher keine Preisanhebungen geplant, das sei aber abhängig von der Zinsentwicklung.

Der Provisionsüberschuss, ebenfalls eine der wichtigsten Einnahmequellen aller Sparkassen und genossenschaftlichen Banken, legte im Vergleich zum Vorjahr um 18,5 Prozent auf 40,3 Millionen Euro zu. Die Verwaltungskosten stiegen leicht auf 117,8 Millionen Euro. Trotz Niedrigzins stiegen die Kundeneinlagen von 5,2 Milliarden Euro in 2017 auf knapp 5,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Der Bestand an Privat- wie auch an Geschäftsgirokonten ging aber zurück – um jeweils ein Prozent auf 213.000 beziehungsweise 18.500. Das von der BLSK betreute Kundenvolumen knackte vergangenes Jahr erstmals die 12-Milliarden-Marke, wie der stellvertretende Vorstandschef, Werner Schilli, darlegte. Damit legte es im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent zu. Das Kreditgeschäft wuchs ebenfalls – um insgesamt vier Prozent auf 4,4 Milliarden Euro, die Immobilienfinanzierungen stiegen leicht auf knapp 1,9 Milliarden Euro.

Im Firmenkundenbereich legten Investitionsdarlehen um 13 Prozent auf 237 Millionen Euro zu, wie der Vorstand für Firmenkunden, Marc Knackstedt, ausführte. Während das Geschäft mit Lebensversicherungen um fünf Prozent auf 40 Millionen Euro zurückging, steigerte sich die Sparsumme der Bausparverträge 2018 um neun Prozent auf 125 Millionen Euro. „Für Kunden ist das eine Möglichkeit, eine Art Zinssicherung zu betreiben“, sagte Knackstedt. Denn wie sich das Zinsniveau entwickle – möglicherweise nach oben – sei unklar.