Wolfsburg. Trotz WLTP und Dieselkrise steigert der Konzern seinen Gewinn. 2019 wird herausfordernd.

Für das laufende Geschäftsjahr stellt Volkswagen eine Umsatzsteigerung von 5 Prozent in Aussicht. Auch die Auslieferungen sollen steigen und den Rekord von 10,83 Millionen Autos in 2018 „leicht übertreffen“. Allerdings warnte VW-Chef Herbert Diess laut Mitteilung am Freitag auch vor stärkerem „Gegenwind“ in wichtigen Märkten. „Insgesamt werden erhebliche Anstrengungen notwendig sein, um auch im neuen Geschäftsjahr unsere ambitionierten Ziele zu erreichen“, sagte Diess. Er kündigte an, dass die Elektro-Offensive mit neuen Modellen Fahrt aufnehmen werde. Herausforderungen sieht der Konzern durch einen verstärkten Wettbewerb, das konjunkturelle Umfeld sowie weiterhin durch die verschärften Anforderungen des neuen Abgasteststandards WLTP.

Dieser neue Prüfstandard dämpfte die Auslieferungen vor allem im zweiten Halbjahr 2018. Dennoch legte Volkswagen beim Absatz im Gesamtjahr um 0,9 Prozent zu. Frank Schwope, Auto-Analyst der Nord-LB, geht davon aus, dass VW im laufenden Geschäftsjahr die 11-Millionen-Marke knackt. Getragen würde das Absatz-Plus durch die Märkte Europa, Brasilien und China. Die Konjunkturabschwächungen im Reich der Mitte wegen des Handelskonflikts mit den USA hatten den Autobauer 2018 gebremst. Schwope geht allerdings davon aus, dass der chinesische Staat die Kaufsteuer senkt, falls der Absatz im ersten Halbjahr 2019 schwach ausfallen würd.

Trotz der WLTP-Umstellung und Diskussionen um Fahrverbote steigerten die Wolfsburger ihren Gewinn nach Sondereinflüssen und Steuern um 0,6 Milliarden auf 11,8 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis vor Sondereffekten kletterte um 0,1 Milliarden auf 17,1 Milliarden Euro. Davon gingen wie bereits im Vorjahr 3,2 Milliarden Euro ab für die Bewältigung des Abgas-Skandals. Das Ergebnis vor Steuern stieg deutlich von 13,7 Milliarden auf 15,6 Milliarden Euro. Der Umsatz legte auf 235,8 Milliarden Euro um 2,7 Prozent zu im Vergleich zum Vorjahr. Die Umsatzrendite sank leicht um 0,1 Prozent auf 7,3 Prozent, lag aber immer noch im Zielkorridor des Unternehmens von 6,5 bis 7,5 Prozent.

Seinen Aktionären will Volkswagen trotz einem nur leicht gesteigerten Ergebnis eine deutlich höhere Dividende zahlen. Pro Stammaktie – die Porsche-Holding hält 52 Prozent der Stimmrechte – schüttet VW laut Vorschlag des Vorstands und des Aufsichtsrats 4,80 Euro aus, ein Plus von 23 Prozent. Vorzugsaktionäre sollen 90 Cent mehr erhalten, je Aktie, 4,86 Euro.

Frank Witter, VW-Konzernvorstand für Finanzen und IT, sagte, das operative Geschäft habe sich erneut als widerstandsfähig erwiesen. „Mit dem Ergebnis können wir in Summe zufrieden sein“, so Witter. Die finanzielle Lage des Konzerns sei weiterhin robust. Analyst Schwope ist ebenfalls zuversichtlich, dass der Konzern mit den Gewinnen der nächsten Jahre den Umstieg auf die E-Mobilität finanzieren könne – auch wenn auf Volkswagen weitere Kosten durch Klagen im Zusammenhang mit dem Abgas-Skandal zukommen. Schwope: „Auf VW kommen da noch einmal Kosten im einstelligen Milliardenbereich in den nächsten Jahren zu.“