Ich bewerbe mich als Präsident und hoffe, Eure Unterstützung zu bekommen.“ Mit diesem über Twitter verbreiteten Satz eröffnete der konservative US-Senator Ted Cruz aus Texas in der Nacht zu Montag offiziell das Rennen um die Nominierung der „Grand Old Party“. Zwar wird die Frage der Nachfolge von Barack Obama erst im November 2016 entschieden. Doch das frühe Positionieren geschieht auch mit Blick auf den mitentscheidenden Faktor für einen Erfolg: die Unterstützung finanzstarker Geldgeber.

Die Positionen des rhetorisch starken Cruz liegen auf direktem Kollisionskurs zu denen Obamas: Cruz will die Gesundheitsreform Obamas abschaffen und die bei den Bürgern verhasste Steuerbehörde IRS wie auch das Bildungsministerium auflösen. Für Homo-Ehen und Abtreibungen hat er kein Verständnis. Er steht fest zu Israel. Und seine Kernthese lautet: Der Staat hat zu viel Einfluss auf das Leben der Bürger.

Ob der 44-jährige bekennende Christ damit unter den Rechten in Amerika punkten kann, ist aber zweifelhaft. Derzeit gilt Jeb Bush, der Bruder des früheren Präsidenten George W. Bush und Sohn von Ex-Präsident George H.W. Bush, als Favorit in der Beliebtheit. Seine Umfragewerte liegen in einem weiten Feld mutmaßlicher Bewerber bei rund 25 Prozent, er dürfte mehr Geld als alle seine Konkurrenten sammeln können. Und Bush weiß auch, dass in den USA die Wahlen stets in der Mitte entschieden werden.

Deshalb gab sich der 62-jährige Ex-Gouverneur von Florida bei seinen Auftritten bisher auch verständnisvoll, was eine liberale Einwanderungspolitik angeht. Schließlich werden die Latinos bei den Wahlen 2016 das Zünglein an der Waage sein. Die Chancen Bushs stehen also gut. Das hat auch Mutter Barbara Bush mitbekommen. Sie erklärte, sie ziehe ihre früher geäußerten Bedenken gegen die absehbare Kandidatur ihres Sohnes zurück und glaube nun nicht mehr, dass ein weiteres Mitglied des Clans im Weißen Haus „zu viel Bush“ für das Land sei.

Im Feld derjenigen, die sich für das Rennen um das „Oval Office“ warmlaufen, befindet sich auch ein bekanntes Gesicht: Immobilien-Investor Donald Trump will es noch einmal wissen – vor allem wohl, weil es ihm Schlagzeilen beschert. Er ist der größte Populist unter den Republikanern, wie ein Auftritt Anfang des Monats beim Jahrestreffen von Amerikas Konservativen zeigte: Er habe Erfahrung mit Bauwerken und werde bei einem Wahlsieg die Mauer zu Mexiko so hoch ziehen, dass es kein Einwanderer mehr darüber schaffe.

Scott Walker, Gouverneur des Bundesstaates Wisconsin, positioniert sich ebenfalls als Kandidat und verspricht einen knallharten Kampf gegen den IS. Aber auch die Gewerkschaften in den USA sind eines seiner Feindbilder.