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Was tun gegen die Ebola-Epidemie? Im Bundestag ein Thema für den Entwicklungs-Ausschuss, dem auch der SPD-Abgeordnete Heinz-Joachim Barchmann (Helmstedt-Wolfsburg) angehört. Ihn fragte Christian Kerl.

Herr Barchmann, die Ebola-Epidemie ruft den Bundestag auf den Plan. Was können Sie tun?

Wir stellen jetzt viel Geld zur Verfügung. Der Haushaltsausschuss hat gerade 85 Millionen Euro zusätzlich freigegeben. Zusammen mit Mitteln von Außen- und Entwicklungshilfeministerium kommen wir auf rund 120 Millionen Euro Hilfsgelder für die betroffenen Länder. Gut, dass auch die Bundeswehr hilft: Sie richtet eine Krankenstation in Liberia ein, hat eine Luftbrücke für Hilfsgüter aufgebaut.

Worauf kommt es jetzt an?

Entscheidend ist, dass die Hilfe sehr schnell vor Ort eintrifft. Es fehlt an qualifizierten Helfern, Ärzten und an Schutzausrüstungen. Das große Problem: In zahlreichen afrikanischen Staaten gibt es keine tragfähige öffentliche Gesundheitsversorgung. In Liberia etwa kommt auf 100 000 Menschen ein Arzt. Das Gesundheitssystem ist mit so einer Krise natürlich überfordert. Umgekehrt sehen wir am Beispiel Nigerias und Senegals, was ein relativ gut funktionierendes System leistet: In beide Länder ist jeweils eine infizierte Person eingereist, durch schnelle Isolierung konnte sich die Krankheit aber nicht weiter ausbreiten. Um eine Wiederholung einer Krise solchen Ausmaßes möglichst zu verhindern, brauchen die Länder Unterstützung bei ihrer weiteren Entwicklung, gerade beim Aufbau einer Grundsicherung im Gesundheitssystem.

Wieso ist das Ausmaß der Epidemie lange unterschätzt worden?

Den ersten Ebola-Ausbruch gab es bereits 1976, damals sind 400 Menschen gestorben. Das war, bei aller Tragik, im Grunde überschaubar. Möglicherweise hat man die Sache deshalb anfangs nicht so ernst genommen. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erst Anfang August auf die Dringlichkeit hingewiesen. Jetzt sind bereits 5000 Menschen gestorben – und die WHO schätzt, dass es wöchentlich bis zu 10 000 neue Infektionen geben wird.

In Deutschland wächst die Sorge…

Es ist unsinnig, bei uns Angst zu verbreiten. Wir sind medizinisch gut abgesichert. Passagiere, die aus den entsprechenden Ländern kommen, werden bei der Einreise untersucht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in Deutschland Ebola-Fälle auftreten werden.

Wann ist Ebola eingedämmt?

Ich hoffe, wir bekommen zum Jahresende Entwarnung. Allerdings droht auch noch eine Hungerkatastrophe, weil Wirtschaft und Landwirtschaft in den betroffenen Ländern zum Erliegen gekommen sind. Diese Länder brauchen auch Nahrungsmittelhilfe.