Vechelde. Der Kreis hat das bereits vor Jahren abgelehnt, und die Situation hat sich nicht geändert. Die Polizei hält das ebenfalls nicht für erforderlich.

Der tragische Tod eines 17-Jährigen Wedtlenstedters, der im Dezember bei einem Verkehrsunfall auf der Hildesheimer Straße in Vechelde ums Leben gekommen ist – er berührt die Bevölkerung. Vor dem Hintergrund dieses Unglücks fordert Margrit Schirmer eine Reduzierung auf 30 Stundenkilometer zumindest in Teilbereichen dieser Ortsdurchfahrt – immerhin sollen sich täglich 6000 bis 8000 Fahrzeuge auf der „Hildesheimer“ bewegen.

Zurzeit sind auf der Hildesheimer Straße die üblichen innerörtlichen 50 Stundenkilometer erlaubt. „Doch viele Autofahrer fahren schneller – etwa, um noch bei Grün über die Ampel zu kommen“, meint Margrit Schirmer. Im Bereich der beiden Banken/des Dornbergcarrees hat sich der Unfall ereignet, als der Wedtlenstedter die Fahrbahn überqueren wollte. Gerade dort sei die Verkehrssituation auch sehr gefährlich und wegen der parkenden Autos schwer einsehbar, so dass eine Reduzierung auf Tempo 30 für eine höhere Verkehrssicherheit sorgen würde, ist die Margrit Schirmer überzeugt. Die Wedtlenstedterin erinnert an bundesweite Initiativen, die 30er-Begrenzungen nicht nur in Wohngebieten, sondern auch auf Ortsdurchfahrten wie der Hildesheimer Straße auszuweiten.

Doch die Erfolgsaussichten in Vechelde scheinen schlecht zu sein: Vecheldes Bürgermeister Ralf Werner erinnert, die Gemeinde habe bereits 2013 einen Antrag an den Landkreis Peine als Verkehrsbehörde gestellt, auf der Hildesheimer Straße teilweise Tempo 30 vorzuschreiben – und zwar im Abschnitt von der Kreuzung mit Köchinger Straße/Peiner Straße in westliche Richtung bis zur Pizzeria „Bei Toni“ (in dem Bereich liegen auch die Banken und das Dornbergcarree). „Der Landkreis hat unseren Wunsch abgelehnt“, setzt Werner hinzu. Die Argumentation der Kreisverwaltung sei gewesen: Gerade wegen des hohen Fahrzeugsaufkommens in dem Bereich und wegen der parkenden Autos sei es gar nicht möglich, dort schnell zu fahren. „50 Stundenkilometer sind dort gar nicht machbar“, meint auch Werner – vielmehr seien Tempo 30 angesagt oder weniger angesagt. Aus diesem Grund falle auch das Argument für Tempo 30 weg – es könne auf Ortsdurchfahrten nur verhängt werden, wenn „es zwingend zur Sicherheit notwendig“ sei, wenn es also auch für „aufmerksame Verkehrsteilnehmer“ gefährlich sei, sich dort zu bewegen beziehungsweise die Straße zu überqueren. Das zweite Argument für eine Tempo-30-Zone auf der „Hildesheimer“ sei, diese Straße liege an Einrichtungen wie Schulen, Kindertagesstätten oder Altenheimen – dies ist aber nicht der Fall. Werner ist überzeugt: „Wenn wir jetzt erneut einen Antrag beim Landkreis auf 30 Stundenkilometer stellen würden, hätte er keine Aussicht auf Erfolg.“ Denn Situation habe sich seit 2013 nicht geändert.

Die Polizei teilt die Einschätzung der Vechelder Rathausverwaltung: „Zum einen gibt es auf der Hildesheimer Straße kein erhöhtes Unfallaufkommen.“ Zum anderen sei die Verkehrsdichte speziell zwischen besagter Kreuzung und „Bei Toni“ so groß, dass nur langsames Fahren möglich sei.

Nebenbei: Bei der Fahrbahnsanierung – seinerzeit noch von der Landesbehörde für Straßenbau vorgenommen – hat diese Behörde (teilweise) auf Mittellinien auf der Hildesheimer Straße verzichtet. Die Argumentation: Mittellinien verführten Autofahrer zum schneller Fahren.