Vechelde. Die evangelische Kirchengemeinde findet niemanden, der das Zentrum leiten will. Einige Angebote sollen aber weiter bestehen.

Befürchtungen hat es bereits gegeben, nun ist es traurige Gewissheit: Die evangelische Kirchengemeinde Vechelde/Vechelade schließt ihr Familienzentrum in Vechelde zum Jahresende – das bestätigt Christiane Horn, Vorsitzende der Kirchenvorstands. Allerdings: „Einige Angebote des Familienzentrums werden wir auch weiterhin anbieten können – aber nicht mehr als Familienzentrum“, führt die Vechelderin aus.

Der Grund für das Aus des Familienzentrums, das sich bei Eltern und Kindern enormer Beliebtheit erfreut, hängt untrennbar mit dem Namen Hans-Peter Kinkel zusammen: Der Pastor, seit 31 Jahren in der Kirchengemeinde Vechelde/Vechelade tätig, ist der „geistige Vater“ des Familienzentrums, hat es ins Leben gerufen und ist auch geschäftsführender Pfarrer dieses kirchlichen „Leuchtturms“. Am 31. März geht Kinkel jedoch im nächsten Jahr mit 65 Jahren in den Ruhestand; aufgrund der Sparvorgaben der Landeskirche Braunschweig wird seine volle Pastorenstelle nicht wiederbesetzt, also gestrichen.

Nach Christiane Horns Worten werden mit Kinkels Ausscheiden das Pastorenehepaar Christine Böhm und Harald Böhm sowie Johannes Büscher Aufgaben in der Kirchengemeinde Vechelde/Vechelade übernehmen; weiterhin mit einer halben Stelle ist dort die Pröpstin Pia Dittmann-Saxel tätig. „Leider hat sich kein Pastor finden lassen, der wie bisher Hans-Peter Kinkel vorne steht im Familienzentrum“, bedauert Christiane Horn: „Eine solche Aufgabe muss ein Hauptamtlicher übernehmen, das kann kein Ehrenamtlicher machen.“ Somit kommt es zum Aus für das Familienzentrum, weil kein Geschäftsführer oder geschäftsführender Pfarrer zur Verfügung steht – denn finanziell steht das Familienzentrum aufgrund von Spenden-/Sponsorengeldern sowie Teilnehmerbeiträgen auf eigenen Füßen.

Christiane Horn betont jedoch: Trotz der Schließung des Familienzentrums werde die Kirchengemeinde auch künftig die Angebote für unter Dreijährige aufrecht erhalten (Delfi, Eltern-Kind-Gruppen, Spielkreise und Eltern-Kind-Frühstück/Elki). Des weiteren werde es weiterhin die Kindertagesstätte Arche Noah (Krippe, Kindergarten) in Vechelde geben; zudem den Cantabile Chor, die Trommelgruppe Nzubi und „wohl auch die Kinderkirche“ (für Sechs- bis Zwölfjährige). Wegfallen würden demnach Angebote für Drei- bis Sechsjährige (Kinderzeit), für Sechs- bis Zwölfjährige (Sommerferienaktion, Kreativ & Selbstgemacht, Krippenspielgruppe), für Jugendliche (Schulung, Fortbildungskursus für Teamer) und für Erwachsene (Geburtsvorbereitung, Rückbildungsgymnastik, BauchBeutelPo, Theatergruppe, Kreativ & Selbstgemacht).

Entstanden ist das Familienzentrum im Jahr 2012, und zwar aus dem Projekt (Groß & Klein), das 2001 ins Leben gerufen worden ist. Im Zuge der Umstrukturierung durch Kinkels Ruhestand ist geplant, dass das Ehepaar Christine Böhm (Pastorin in Bodenstedt, Köchingen und Liedingen) und Harald Böhm (Pastor in Bettmar, Sierße, Wahle, Sophiental und Fürstenau) den Konfirmandenunterricht in Vechelde/Vechelade übernimmt; Pastor Johannes Büscher (Denstorf, Klein und Groß Gleidingen) soll für die Amtshandlungen (Trauungen, Taufen, Beerdigungen) in Vechelde/Vechelade zuständig sein. „Einen großen Teil der Gottesdienste in Vechelde/Vechelade wird Pia Dittmann-Saxel übernehmen“, blickt Christiane Horn voraus. Schon jetzt hat Pia Dittmann-Saxel je eine halbe Stelle als Pröpstin und als Pastorin in Vechelde/Vechelade inne. Auch Lektoren und Prädikanten werden künftig sicher verstärkt Gottesdienste in Vechelde/Vechelade präsentieren.

Den Personalabbau (Abbau von Pfarrstellen) der Landeskirche Braunschweig kritisiert Christiane Horn scharf: „Ich halte es für den falschen Weg, als Kirche beim Personal – bei der Arbeit mit Kindern – zu sparen.“ Und weiter: „Es ist sehr schade, dass es unser Familienzentrum mit seinem religionspädagogischen Konzept nicht mehr geben wird – es ist etwas ganz Besonderes gewesen.“