Vechelde. Nach dem Ruhestand von Hans-Peter Kinkel gibt es Befürchtungen, die Einrichtung werde geschlossen. Auch Pastor Harald Welge geht in Ruhestand.

Das evangelische Familienzentrum in Vechelde – es hat sich aus dem kleinen Kirchenprojekt „Groß & Klein“ zu einem „Leuchtturm“ in der Ostkreiskommune entwickelt mit Dutzenden Angeboten rund um Familie und Kind: Eng verbunden ist mit dem Zentrum, das nur Dank zahlreicher Spenden und Sponsorengelder bestehen kann, mit dem geschäftsführenden Pfarrer Hans-Peter Kinkel. Allerdings: Am 30. April im nächsten Jahr geht der 65-Jährige in den Ruhestand; die Befürchtungen gehen so weit, dass das Familienzentrum nach Kinkels Ausscheiden geschlossen wird.

Pia Dittmann-Saxel, Vecheldes Pröpstin, hofft allerdings mit Blick auf das von der Bevölkerung äußerst stark nachgefragte Familienzentrum, dass „wir die Dinge in gute Bahnen lenken“. Klingt so, als ob da noch Vieles in der Schwebe sei – klar ist hingegen: Mit dem Ausscheiden von Hans-Peter Kinkel und von Pastor Harald Welge (65/Pastor in Sonnenberg und Timmerlah) am 31. März im nächsten Jahr werden diese beiden vollen Pfarrstellen nicht wiederbesetzt – eine Vorgabe der Landessynode der Landeskirche Braunschweig.

„Wir werden die Aufgaben in diesen Pfarrstellen mit dem jetzigen Personalbestand der Propstei bewältigen müssen“, blickt Pia Dittmann-Saxel voraus. Wie das geschehen soll, „werden wir mit den Kirchenvorständen und Pastoren besprechen“. Die Propstei ist bereits eingeteilt in Gestaltungsräume, innerhalb derer die jeweiligen Pfarrstellen Vechelde/Vechelade (Kinkel) und Sonnenberg/Timmerlah (Welge) zu bedienen sind. In den anstehenden Gesprächen ist auch die Zukunft für das Familienzentrum in Vechelde zu klären. Pia Dittmann-Saxel will dem nicht vorgreifen, sagt aber: „Für das Familienzentrum wird es Veränderungen geben.“ Wichtig sei jedoch, dass die Kirche „diese familienorientierte Angebote für die Bevölkerung aufrecht erhält“.

Gerne hätten Welge und Kinkel ihren Ruhestand verschoben und wären noch zwei Jahre Pastor geblieben – diesen Wünschen ist die Landeskirche aber nicht nachgekommen. „Wir als Landeskirche wertschätzen die Arbeit von Hans-Peter Kinkel und Harald Welge“, hebt deren Sprecher Michael Strauß hervor. Allerdings könne es ein Verschieben des Ruhestands nicht geben angesichts der Notwendigkeit, Pfarrstellen und damit Personalkosten in der Propstei Vechelde einzusparen. Nach den Worten des Landeskirchensprechers verfügt die Propstei derzeit verfügt über insgesamt zehn ganze Pfarrstellen; dazu kommt eine halbe Stelle, die Pia Dittmann-Saxel für die Kirchengemeinde Vechelde/Vechelade innehat (die andere halbe Stelle hat sie als Pröpstin). Daraus ergibt sich: „Die Propstei ist derzeit mit 3,5 Pfarrstellen überbesetzt“, schlussfolgert Strauß: „Wenn die Pfarrer Welge und Kinkel mit ihren jeweils vollen Stellen in Ruhestand gehen, verzeichnet die Propstei somit immer noch eine Überbesetzung von 1,5 Stellen.“

Den Grund für die Sparmaßnahmen beschreibt Strauß: „Weniger Kirchenmitglieder in der Landeskirche Braunschweig und damit weniger Einnahmen.“ Pia Dittmann-Saxel: „Wir haben immerhin mehr als 22.000 Kirchenmitglieder in der Propstei.“ Nebenbei: Beschlossen hat die Stellenplanung die Landessynode – dort ist Welge Mitglied.

„Für uns als Landeskirche sind Angebote für Familien und Kinder von enormer Bedeutung – deshalb genießt das evangelische Familienzentrum in Vechelde bei uns höchste Wertschätzung“, verdeutlicht Strauß. Die Frage sei allerdings, ob das Familienzentrum eng mit der Person Kinkel verbunden bleiben müsse oder ob es künftig nicht auch anders betrieben werden könne. „Wir hoffen sehr, dass das Familienzentrum beibehalten bleibt, aber das muss in der Propstei entschieden werden“, erklärt Strauß. Kinkel ist seit dem 1. Dezember 1988 Pastor in der evangelischen Kirchengemeinde Vechelde/Vechelade; Welge ist seit Herbst 1997 Pastor in Sonnenberg/Timmerlah.

Für die Kommune – die Gemeinde Vechelde – ist das Familienzentrum „derzeit kein Thema“, sagt Bürgermeister Ralf Werner. Falls diese Einrichtung aber wirklich geschlossen werde, „werden wir uns mit diesem Thema befassen.“