Vechelde. Wegen der Umstellung auf G9 benötigt die Schule eine millionenschwere Erweiterung. Der Landkreis begründet den verzögerten Baubeginn.

Eine solche Nachricht gefällt keiner Schule: Das Vechelder Gymnasium muss sich darauf einstellen, Schülern mehrere Monate – vielleicht sogar Jahre – Unterricht in Containern zu erteilen. Grund dafür ist die Umstellung von G8 (Abitur nach acht Jahren auf dem Gymnasium) auf G9 (neun Jahre Gymnasium). Doch es gibt auch noch andere Gründe für diese ungeliebte Container-Lösung.

Blick zurück: Bereits im Juni 2015 hat der niedersächsische Landtag (seinerzeit rot-grüne Mehrheit) das Ende für das 2004/2005 eingeführte Turbo-Abiturs (G8) beschlossen – das bedeutet, dass es im nächsten Jahr keinen regulären Abiturjahrgang gibt. Allerdings: Wegen der künftig insgesamt 13 Schuljahre zum Abitur bei G9 steigt die Schülerzahl und damit der Raumbedarf. „Das Gymnasium Vechelde hat acht neue Klassenräume beantragt“, informiert Fabian Laaß, Sprecher der Kreisverwaltung – der Landkreis Peine ist Schulträger. Hinzu kämen Fachunterrichtsräume, deren Anzahl aber noch nicht abschließend geklärt sein. Das heißt: Das Vechelder Gymnasium, das im Sommer 2004 seine Arbeit aufgenommen hat, erhält einen zweiten, millionenschweren Anbau.

Allerdings gibt es einen Wermutstropfen: Denn Laaß zufolge wird der Baubeginn am Vechelder Gymnasium „voraussichtlich erst im Jahr 2021“ sein – aus dem Gymnasium ist dazu ein gewisses Grummeln zu hören, weil sie sich dort fragen, warum der Landkreis erst so spät mit dem Erweiterungsbau starte. Kreissprecher Laaß bittet um Verständnis, indem er sagt: „Da es für solche Projekte politischer Entscheidungen und davor einer intensiven Prüfung und Kostenschätzung bedurft hat, ist noch nicht mit dem Bau begonnen worden.“ Immerhin sei aber inzwischen der Vorentwurf für den Anbau erstellt worden. „Nun erfolgt eine Wirtschaftlichkeitsprüfung, danach die Ausschreibung, dann stellen wir den Bauantrag“, skizziert der Sprecher das weitere Vorgehen. Angesichts der jetzigen Situation, in der es schwer sei, Baufirmen zu gewinnen, rechne er „konservativ“ und gehe von einem voraussichtlichen Baustart in 2021 aus, sagt er weiter.

Die jetzigen Unterrichtsräume des Vechelder Gymnasiums reichen aber bereits im Schuljahr 2020/2021 nicht aus – also müssen Container ran. Für wie lange, kann Laaß (noch) nicht sagen. Aber bei einem Baubeginn für den Erweiterungsbau in 2021 und einer Fertigstellung in 2022 könnte sich die Container-Lösung zwei Schuljahre (2020/2021 und 2021/2022) hinziehen. Der Sprecher betont jedoch: „Solche Container sind gut ausgestattet – dort ist Unterricht ohne Einschränkungen möglich.“ Maximal 30 Schüler passen in einen Container-Klassenraum: Wie viele das Vechelder Gymnasium ab dem Schuljahr 2020/2021 benötigt, sei „noch nicht abschließend geklärt“, setzt Laaß hinzu.

Ihm zufolge hat die Integrierte Gesamtschule (IGS) Lengede wegen der Umstellung auf G9 bereits jetzt drei Oberstufenräume in Containern, die Realschule Vechelde habe wegen allgemeiner Raumnot zurzeit zwei Unterrichtsräume in Containern – für die Realschule ist sogar ein kompletter Schulneubau im Gespräch. Die IGS Peine ist hingegen für G9 ausgelegt – daher bedarf es dort keiner baulichen Veränderung.

Fakten:

Mit Blick auf G9 hat der Landkreis Peine als Schulträger für den Umbau des Vechelder Gymnasiums sowie in Peine des Silberkamp-Gymnasiums und des Ratsgymnasiums eingeplant: insgesamt 4,146 Millionen Euro in 2020; 5,106 Millionen Euro in 2021 und 2,387 Millionen Euro in 2022. Das Gymnasium Vechelde hat acht neue Klassenräume beantragt, das Silberkamp-Gymnasium zehn und das Ratsgymnasium zwölf. Hinzu kommen noch jeweils Fachunterrichtsräume, deren Anzahl bislang nicht endgültig geklärt ist.

In der IGS Lengede werden im Zuge der Erweiterung der Mensa auch Unterrichtsräume entstehen – die Gesamtkosten für Mensa und Unterrichtsräume: eine Million Euro in 2020; 3,5 Millionen Euro in 2021 und eine Million Euro in 2022.