Vechelde. Andreas Faulhaber bastelt gerade an einem VW K 70, ein NSU Prinz hat es gerade durch den TÜV geschafft.

So ein Auto kann einen faszinieren – zumal im Kindesalter. Als sich die Eltern Anfang der 1970er-Jahre einen VW K 70 gekauft haben, habe ich mit dem Gefährt vor meinen Freunden angegeben. In der Werkstatt von Andreas Faulhaber ist nun ein K 70 aufgebaut – wobei dem Vechelder noch eine Menge Arbeit an dem mehr als 45 Jahre alten Volkswagen bevor steht.

Genau genommen hat sich Faulhaber gleich zwei alte K 70 besorgt. Doch einer ist „nur ein Schrotthaufen“ gewesen, berichtet der 61-Jährige, ein „Teilespender“ für den anderen, der nun reparaturbereit in der Werkstatt steht: „Den ,Teilespender’ habe ich geschlachtet – was ich gebrauchen kann, kommt in den anderen K 70“, beschreibt Faulhaber das in Schrauberkreisen bewährte Prinzip.

Den K 70 hat er in seiner Werkstatt komplett entkernt – alles musste raus, selbst die Sitze. Dann hat er ihn geschweißt und lackiert – in hellweiß. Der alte Motor allerdings, er läuft noch – mit Choke. Nebenbei: Der Stolz in meinen Kindheitstagen über dieses Auto war berechtigt, denn der K 70 hatte damals Neuheiten zu bieten: der erste Volkswagen mit einem Front-Reihenmotor und Wasserkühlung, der erste in Serie gebaute Volkswagen mit Frontantrieb. Doch im Vergleich zu heute ist auch der K 70 – etwa, was die Elektronik anbelangt – erstaunlich spartanisch ausgestattet.

Doch auch Faulhaber hat zu dem K 70 eine besondere Verbindung: Immerhin ist der Vechelder Mitglied im internationalen K 70-Club. Hergestellt worden sind diese Fahrzeugen im VW-Werk in Salzgitter. Im nächsten Jahr im Juli feiert das Werk 50-jähriges Bestehen. „Zu dem Anlass will ich mit meinem K 70 nach Salzgitter fahren“, blickt Faulhaber voraus: „In Deutschland sind noch K 70 im dreistelligen Bereich zugelassen.“ K 70 sind von 1970 bis 1975 hergestellt worden – dann folgte der Passat.

Außer dem K 70 steht da noch ein anderer Oldtimer – sie müssen mindestens 30 Jahre alt sein: ein NSU Prinz, Baujahr 1964. „Im Oktober habe ich ihn durch den TÜV bekommen“, sagt Faulhaber nicht ohne Stolz über dieses Auto, das aus heutiger Sicht aus einer ganz anderen Zeit – quasi aus der Steinzeit – zu stammen scheint: keine Sicherheitsgurte, keine Kopfstützen, selbstverständlich auch noch kein Airbag, dafür aber ein Armaturenbrett ohne den heutigen Schnickschnack. 30 PS und als Höchstgeschwindigkeit vielleicht 120 Stundenkilometer – Letzteres ist nur eine Schätzung, denn „gefahren bin ich das mit dem NSU noch nicht“, gibt Faulhaber zu: „Das würde dem NSU wohl auch nicht gefallen – ich belasse es lieber bei 80, 90 Stundenkilometer.“ Meran, Bayern und Südschwarzwald – solche Aufkleber am Wagen lassen vermuten, dass der Vorbesitzer diese Ziele mit dem NSU sehr wohl auf sich genommen hat. Und dann steht auf einem anderen Aufkleber noch: NSU Prinz – Deutscher Tourenwagen-Bergmeister, 1962 könnte das gewesen sein. Der Motor noch an der Heckseite, vorne ein erstaunlich geräumiger Kofferraum – das sind Merkmale des NSU. „Manch einer verwechselt ihn mit einem Trabi“, schüttelt Faulhaber etwas ungläubig den Kopf: „Dabei sieht ein Trabi ganz anders aus.“

Sein Vater, erinnert er sich, sei lange Zeit nur Fahrrad gefahren; sein erstes eigenes Auto habe er aber dann vom Vater übernommen. „100.000 Kilometer waren früher für einen Motor viel – heute ist das nichts“, vergleicht Faulhaber, der auch dem „Förderverein historischer Fahrzeuge“ (FHF) mit Sitz in Stederdorf angehört. Oldtimer beziehungsweise Teile für Oldtimer sind im Internet zu finden – „da gibt es Autos für 500 bis 100.000 Euro“.

Am Rande sei angemerkt: ein Audi 80 Cabriolet (Baujahr 1994), eine Ural (Motorrad) mit Beiwagen (1958), ein T3-Bus (VW) und als Alltagswagen ein Audi 80 Avant (Kombi/1992) gehören noch zur „Flotte“ von Andreas Faulhaber.

Kontakt zum „Förderverein Historischer Fahrzeuge“: unter fhf-peine.de im Internet oder unter kontakt@fhf-peine.de per Mail.