Wedtlenstedt. Das Enten-Weibchen muss einen qualvollen Hungertod sterben. Tierfotograf Hans-Wilhelm Schrader appelliert an Angler.

Von einer herzzerreißenden Geschichte berichtet – nicht zum ersten Mal – der Natur- und Tierfotograf Hans-Wilhelm Schrader aus Wedtlenstedt. Und wieder einmal geht es um Angelsehnen.

Die Hauptrolle spielt ein Mittelsäger-Weibchen: Mittelsäger sind eine etwa stockentengroße Vogelart aus der Familie der Entenvögel – sie gehören zu den Meerenten. „Eigentlich dürfte das Weibchen in dieser Jahreszeit gar nicht in unserer Region sein“, weiß Schrader. Doch ein verletzter Flügel habe dazu geführt, dass das Tier im Frühjahr nicht in seine Brutgebiete (Arktis oder Sibirien) fliegen konnte. „Das Mittelsäger-Weibchen musste auf dem Kanal bei Wedtlenstedt zurückbleiben“, beschreibt Schrader, der das Tier beobachtet habe. Dann die gute Nachricht: „Nach der Mauser im Juni konnte sie ihren Flügel mit den neuen Federn wieder gebrauchen.“ Kurze Strecken sei sie schon wieder geflogen.

Doch nun die Hiobsbotschaft: Das Mittelsäger-Weibchen hat sich – vermutlich bei der Nahrungssuche – mit einer Angelsehne den Schnabel zugeschnürt. „Die Ente wird einen qualvollen Hungertod sterben“, ist Schrader schockiert: „Vielleicht trägt das Bild dazu bei, dass Angler vorsichtiger mit ihren abgerissenen Angelsehnen umgehen.“