Vechelde. Vecheldes Umweltbeauftragter Ulrich Reimers möchte allerdings die Aue renaturieren. In Sachen Rotmilan bitte er um Mithilfe.

Die früheren Zuckerfabrik-Klärteiche in Wierthe als Vogelparadies, die Renaturierung der Aue sowie die Streuobstwiesen in der Gemeinde Vechelde: Das sind wichtige Punkte, die Professor Ulrich Reimers, (ehrenamtlicher) Umweltbeauftragter der Ostkreiskommune, in seinem Umweltbericht nennt.

„Die innerörtlichen Baumfällungen werden – oft zu Recht – problematisiert“, spielt Reimers, Vizepräsident für Hochschulentwicklung und Technologietransfer der Technischen Universität (TU) Braunschweig, auf die Fällungen in Vechelde und Vallstedt an. In dem Zusammenhang gerät aber oft in Vergessenheit: „Die Peiner Biologische Arbeitsgemeinschaft hat – mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde – mehrere Streuobstwiesen im Gemeindegebiet angelegt“, erinnert Reimers, selbst Mitglied in diesem Verein. Dabei handelt es sich um die Wiesen östlich von Vechelade, südlich der Bundesstraße 1 in der Nähe des Vecheldes Schlossparks, in Wierthe nördlich der ehemaligen Zuckerfabrik sowie in Groß Gleidingen. Dort befänden sich etwa 100 Bäume alter Obstsorten, die Pflege übernehme die Peiner Biologische Arbeitsgemeinschaft (PBA).

„Muss die Aue ein ,Kanal’ bleiben?“, fragt Reimers – bereits im Oktober 2017 hat der Vechelder ein Projekt zur Renaturierung dieses Flusses angeregt. Denkbar wäre beispielsweise, den „ortsnahen Bestand an Totholz im Gewässer zu integrieren“, schlägt Reimers vor. Totholz könne parallel zum Flusslauf eingebaut werden und so für eine Einengung der Aue und für eine Ufersicherung sorgen.

Der Umweltbeauftragte schlägt zudem eine Neugestaltung des Gebiets mit dem Zusammenfluss der Aue und des Dummbruchgrabens in Vechelde vor: Die Flussläufe verlegen und verlängern, die Krümmungen wiederherstellen und den Wasserspiegel anheben – das sind mögliche Überlegungen. Reimers nennt noch eine andere Idee: „die Absenkung des Aue-Überlaufs am Feuchtgebiet nördlich von Vechelade.“ Und dann spielt Reimers den Ball weiter: „Nun ist es wohl an der Gemeinde, sich zu diesen Ideen zu äußern.“ Bislang ist das (offiziell) noch nicht geschehen.

Seit Jahren betreut Reimers die ehemaligen Klärteiche/Absetzteiche der Wierther Zuckerfabrik: Sie war von 1866 bis Ende 2005 in Betrieb. Diese Teiche haben sich zu einem bemerkenswerten Vogelparadies entwickelt: „Das Wasser-Management funktioniert“, freut sich Reimers. Waldwasserläufer, Zwergtaucher, Schnatterenten und Krickenten – zählt er einige Arten auf. Die Gemeinde Vechelde mähe regelmäßig die Wege an den Teichen, bedankt sich der Umweltbeauftragte: „Allerdings haben Wildschweine das Gebiet übernommen und durchwühlen es.“

Allerdings nennt Reimers noch weitere Punkte, die noch nicht umgesetzt seien:

• Durchlässigkeit des Spazierweges an der Aue.

• Ersatz der Rasenflächen durch Blühwiesen.

• Sitzbänke an den Teichen westlich des Stichkanals, am Vechelder See und am Hasselkampsee bei Sonnenberg.

Unabhängig davon bittet die Avifaunistische Arbeitsgemeinschaft Südostniedersachsen (AviSON) die Bevölkerung um Mithilfe bei der Kartierung der Brutbestände des Rotmilans. Reimers: „Mehr als 50 Prozent des Weltbestands brütet in Deutschland – das südliche Niedersachsen gehört zu den weltweiten Zentren dieser Greifvögel.“ Wer Rotmilan-Horste kennt, melde sich bei dem Umweltbeauftragten unter ulrich.reimers@t-online.de per Mail.