Denstorf. Das jahrhundertealte Gebäude wird abgerissen, der neue Eigentümer will dort zwei Neubauten hochziehen – einen hat der Kreis bereits genehmigt.

. Nun ist die Sache klar, die schlimmsten Befürchtungen der Denstorfer haben sich bewahrheitet: Der Dorfkrug – eine Gaststätte mit jahrhundertealter Tradition – wird abgerissen. Das Fachwerkgebäude soll zwei Mehrfamilienhäusern weichen.

Die Fenster sind bereits entfernt, drinnen ist das Mobiliar wie Theke sowie Tische und Stühle ebenfalls schon rausgeräumt worden. Drei Männer von der Abrissfirma machen gerade eine Pause – hier im Innern ist es vergleichsweise kühl. „Wir entkernen derzeit das Gebäude“, geben sie bereitwillig Auskunft. Auch wenn vieles schon weg sei, „kommt noch eine Menge Arbeit auf uns zu“, blicken sie voraus. Der eigentliche Abriss des Gebäudes wird auch noch einige Zeit auf sich warten lassen, denn: „Erst muss eine Firma den Asbest aus dem Fachwerkhaus entsorgen, dann können wir abreißen“, sagen sie – ein „paar Wochen“ werde das sicherlich noch dauern. Zurzeit sei nicht einmal der Auftrag zur Asbestversorgung vergeben worden.

Auf dem Gelände will der neue Eigentümer – dem Vernehmen nach eine Firma aus Braunschweig – Neubauten errichten: „Dort sollen zwei Mehrfamilienhäuser gebaut werden“, teilt Fabian Laaß, Sprecher der Peiner Landkreisverwaltung, mit. Der Kreis hat die Bauanträge für solche Vorhaben zu genehmigen. „Der Bau des einen Mehrfamilienhauses ist bereits genehmigt“, informiert Laaß: „Für das Zweite liegt seit Kurzem ein Bauantrag vor, der aber bei uns noch in der Bearbeitung ist.“

Unabhängig davon hat der Landkreis auch die Baugenehmigung für das Acht-Familienhaus an der Hindenburgstraße erteilt: Dafür werden das Wohnhaus und die ehemalige Schlachterei südlich des bisherigen Dorfkrugs weichen müssen. In dem Bereich sollen also durch einen und denselben Eigentümer gleich drei mehrstöckige Mehrfamilienhäuser entstehen.

Für die Gemeinde Vechelde sei der Abriss des Dorfkrugs nicht zu verhindern gewesen – das betont Vecheldes Bürgermeister Ralf Werner. Schließlich handele es sich hier um Eigentum, das von einem Privaten an einen anderen Privaten weiterverkauft worden sei. Darüber hinaus gibt es Werner zufolge für diesen alten Dorfkern keinen Bebauungsplan. „Das einzige Kriterium ist, dass sich die Neubauten in das Dorfbild einfügen müssen“, führt Werner aus – da der Landkreis für zwei der drei Gebäude bereits die Baugenehmigung erteilt habe, geht Werner von einen dorfbildgerechten Baustil aus. Der Dorfkrug steht auch nicht unter Denkmalschutz, so dass auch von der Warte her ein Abriss rechtens ist.

Mit dem Dorfkrug verschwindet nun endgültig die letzte Gaststätte in Denstorf/Klein Gleidingen: Den Bewohnern bleibt das Dorfgemeinschaftshaus, der Ortsfeuerwehr das Feuerwehrhaus. Die Frage ist jedoch, wo beispielsweise künftig der Denstorfer Karneval stattfindet – bislang ist dafür der Dorfkrug gebucht gewesen.