Vechelde. Die Rathausverwaltung und das Planungsbüro sprechen von 46 Hektar Wohnbaufläche in den nächsten zehn Jahren in der Gemeinde.

. Immer wieder diskutiert die Lokalpolitik leidenschaftlich und emotional über das Ausweisen neuer Wohnbaugebiete in der Gemeinde Vechelde, nun ist dieser „Dauerbrenner“ betont nüchtern und analytisch auf 85 Seiten zusammengefasst – und zwar im „Bauflächenentwicklungsplan 2030“, den die Rathausverwaltung zusammen mit ihrem Braunschweiger Planungsbüro vorgelegt hat. Eine Kernaussage aus diesem Papier: Als Wohnbaufläche benötigt die Gemeinde in den nächsten zehn Jahren noch 46 Hektar – eine Zahl, die nicht überall Freude auslösen wird.

Allerdings: Genauer gesagt ist dies zunächst einmal nur der Entwurf für die Entwicklungsplanung, in der es um das Ausweisen von Wohnbauland und von Gewerbegebieten im Gemeindegebiet in den nächsten elf Jahren – bis 2030 – geht. Nach der Vorstellung der Untersuchung im Umwelt- und Planungsausschuss beraten gerade die Gemeinderatsfraktionen über den Bauflächenentwicklungsplan; Ende Juni wird sich dieser Fachausschuss erneut mit dem brisanten Thema befassen – öffentlich. Vecheldes Bürgermeister Ralf Werner erwartet eine intensive Diskussion: „Es wird dann sicherlich auch Änderungswünsche geben, über die zu beschließen sein wird.“

Der Hintergrund ist: Schon jetzt ist den Grünen und teilweise auch der CDU das Ausweisen immer weiterer Baugebiete zu viel – vielmehr wünscht sich die Opposition einen Tritt auf die Bremse, zumindest aber eine Entschleunigung, was neue Wohngebiete anbelangt. In der SPD-Mehrheitsfraktion hält sich hingegen die Überzeugung, den Bauboom, der Jahr für Jahr Millionen Euro in die Gemeindekasse spült, so lange wie möglich auszunutzen – irgendwann sei er ja ohnehin vorbei.

Detailliert aufgeführt sind im Bauentwicklungsplan der genaue Bedarf an Wohnbaugrundstücken in den einzelnen Orten (insgesamt 612 Wohneinheiten in den nächsten zehn Jahren) und die Standorte möglicher neuer Baugebiete::

• Alvesse (acht Wohneinheiten): Ostrand von Alvesse (nördlich Sonnenstraße)

• Bettmar (34 Wohneinheiten): Baulücken sowie westlich Schäferstraße; westlich „An der Landvogtei“; östlich Rosenwinkel; südlich Friedhof.

• Bodenstedt (23 Wohneinheiten): nördlich Eichenweg, am Wiesenweg.

• Fürstenau (drei Wohneinheiten): kein Handlungsbedarf.

• Groß Gleidingen (25 Wohneinheiten): nördlich Wiedenkamp.

• Köchingen (sieben Wohneinheiten): Baulücken oder südlich Friedhof.

• Liedingen (14 Wohneinheiten): Baulücken oder zwischen Mühlenweg und Bömkerfeldstraße.

• Sierße (27 Wohneinheiten): Baulücken sowie östlich Mühlenblick.

• Sonnenberg (25 Wohneinheiten): abgedeckt durch das entstehende Baugebiet „Am Lindenberg-Ost“.

• Vallstedt (45 Wohneinheiten): Nordostrand (südlich Am Teiche).

• Vechelade (19 Wohneinheiten): Ostrand (östlich Flachsrottenweg).

• Wedtlenstedt (59 Wohneinheiten) Bedarf bis 2027 durch Baugebiete Ackerweg und Eichhof II bereits erfüllt. Danach denkbar: Baugebiet am Ostrand (südlich Stadtweg).

• Wierthe (13 Wohneinheiten): Baulücken sowie südlich Fabrikstraße (östliche frühere Tenneisplätze).

• Denstorf (46 Wohneinheiten): Baulücken und südlich Sankt-Johannes-Straße

• Vechelde und Wahle (269 Wohneinheiten) – Vechelde: Westrand (südlich Hildesheimer Straße/westlich Am Windmühelnberg), Südrand (südlich Modersohn-Becker-Ring). Wahle: Nordrand (zwischen Fürstenauer Straße und Auestraße). Ostrand (südlich Vechelader Weg).

Weit weniger spektakulär erscheinen dagegen die Entwicklungsvorschläge für Gewerbegebiete zu sein – letztlich seien mit 18,2 Hektar genügend Flächen vorhanden, dennoch ließen sich noch zusätzlich Flächen ausweisen:

• Denstorf (7,5 Hektar): östlich der Kreisstraße nach Wedtlenstedt/nördlich der Heerstraße (Bundesstraße 1).

• Wahle (3,5 Hektar): Südrand (östlich des gerade entshenden Gewerbegebietes).

• Vechelde (15 Hektar): Nordwestrand (westlich Gewerbegebiet Vechelde-West/Bundesstraße 1/Kreisel in Richtung Sierße und Bettmar).

Der Vechelder Umwelt- und Planungsausschuss diskutiert über den „Bauflächenentwicklungsplan 2030“ in seiner Sitzung am Dienstag, 25. Juni, öffentlich im Vechelder Bürgerzentrum (Uhrzeit steht noch nicht fest): Die Bevölkerung ist dazu ausdrücklich eingeladen und soll ihre Wünsche/Anregungen/Bedenken vorbringen.