Groß Ilsede. Der evangelische Geistliche war 38 Jahre lang in Groß Ilsede tätig – beim Gemeindefest am heutigen Sonntag heißt es noch mal Abschied nehmen.

In einem festlichen Gottesdienst verabschiedete der Peiner Superintendent Dr. Volker Menke am heutigen Sonntag den Groß Ilseder Pastor Walter Faerber nach 38 Jahren Dienst in der dortigen Sankt-Nikolai-Kirchengemeinde in den Ruhestand. Für den abwechslungsreichen musikalischen Rahmen sorgte das Musikteam.

„Heute ist der erste Sonntag nach Himmelfahrt – der erste, an dem die Jünger Jesus nicht mehr sehen konnten, ein Sonntag des Abschieds wie heute auch für uns“, begrüßte der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstands, Frank Busse, die Gäste. Kirchenvorsteher Karl Bergerhoff widersetzte sich dann dem Wunsch des scheidenden Seelsorgers und ließ es sich nicht nehmen, über die vielen Meilensteine, die Pastor Faerber während seines langen Wirkens in Groß Ilsede – oft gemeinsam mit seiner Frau Charlotte von Bülow-Faerber – gesetzt hat.

In seiner Predigt bekräftigte Faerber, wie wichtig es sei, sich dem Kern des Herzens der Menschen und der Gemeinde zu nähern und die Power des inneren Menschen zu wecken. „Das ist viel bedeutsamer als das nutzlose Klagen über zurückgehende Mitgliederzahlen. Das haben schon Generationen von Kollegen getan. Bemühungen, das zu ändern, waren meist vergeblich. Der Auferstandene ist die Tür zu einer strahlenden Welt, die erkundet werden will. Jesus erschließt uns die Welt, die wir kennen, neu. Das richtige und befreiende Wort zur rechten Zeit ist der Schatz der Kirche“, führte der 65-jährige aus.

Im Anschluss an die Predigt dankte Menke für die Arbeit Faerbers. Er sei immer in der Welt verankert gewesen, habe aber immer einen Blick für die Impulse des Himmels gehabt. „Und eins ist sicher: Die Arbeit ist nicht vergeblich. Heute ist dein erster Gottesdienst im Ruhestand, du bist seit gestern offiziell Pastor i.R. – das kann aber auch heißen: Pastor in Rufweite“, schloss der Superintendent.

Viele der Gottesdienstbesucher kamen dann vorne im Altarraum zusammen, um der Entpflichtung Faerbers und dem Segen für den neuen Lebensabschnitt beizuwohnen. Damit, dass es mit der Rufweite auch klappt, überreichte Marion Schmager, Pastorin des verbundenen Pfarramts Klein und Groß Ilsede sowie Oberg und Münstedt, ein Retro-Telefon an ihren Kollegen. Sie erinnerte an die gute Kommunikation auch in herausfordernden Situationen wie des Mordes an vier Kindern oder die Einquartierung hunderter Flüchtlinge in der Gebläsehalle.

Den Schluss des Gottesdienstes mit Fürbitten und Segen übernahm Pastor Carsten Dellert, der ab sofort neben seiner halben Pfarrstelle in Klein Ilsede die ebenfalls halbe Stelle in Groß Ilsede mit versieht, so dass keine Vakanzzeit entsteht.

Beim Gemeindefest rund um die Groß Ilseder Kirche kann sich die Bevölkerung von 15 bis 18 Uhr noch persönlich von Water Faerber verabschieden.