Klein Gleidingen. . Wer sich traut, abseits bekannter Pfade zu fahren, wird bei Corinna Klein in Klein Gleidingen mit einer außergewöhnlichen Atmosphäre belohnt.

Das Kuchenstück, das Corinna Klein vorsichtig aus den Kühltheke in der Nähe der Eingangstür ihres Cafés hebt, ist fast so groß wie der Teller selbst. „Alles unter 300 Gramm sind Kekse, oder?“, lacht ihr Partner Dirk Behrendt. Zusammen bewirtschaften sie seit zwölf Jahren das „Klein(e) Café“ am Ortsrand von Klein Gleidingen in der Nähe von Vechelde.

Fast jeder, der dort entlang der Bundesstraße 1 fährt, hätte sie innerhalb von weniger als fünf Minuten erreichen können, trotzdem sind die beiden eher ein Geheimtipp. „Werbung müssen wir trotzdem kaum machen, am Wochenende ist hier immer alles voll. Viele kommen, weil Bekannte oder Nachbarn begeistert sind“, berichtet Behrendt, der als gelernter Koch die kulinarische Ausrichtung des Cafés bestimmt.

Morgens gibt es Frühstücksangebote, Mittags wechselnde, herzhafte Gerichte, und zum Nachmittag lockt das Kuchenangebot. Ein Abendessen gibt es nicht, denn um 18 Uhr ist in Klein Gleidingen Schluss. Bei sechs Öffnungstagen in der Woche seien sie es den Nachbarn und ihrer eigenen Gesundheit schuldig, dass wenigstens am Abend Ruhe herrsche, erklärt Behrendt.

Was gekocht wird, ist oft eine spontane Entscheidung. Abhängig vom Wetter, den Angeboten an Fleisch und Gemüse bei den Landwirten der Umgebung oder auf dem Großmarkt sowie der Laune. „Deshalb haben wir auch keine Speisekarte online - die müssten wir ständig aktualisieren!“, erklärt Behrendt. Wer sich aber für einen Besuch entscheidet, könne sich sicher sein, dass Saisongemüse auf dem Teller landet.

Im Frühsommer ist wieder Zeit für Spargel, mit dem vor 15 Jahren an einem kleinen Verkaufsstand alles begann: „Damals haben wir angefangen neben dem Spargelverkauf kleine Speisen, Kaffee und Kuchen anzubieten. Daraus hat sich das Café entwickelt.“

Regionalität spielt auch bei den Wurstspezialitäten, Likören und handgemachten Aufstrichen im angeschlossenen Lädchen eine Rolle. Nach Möglichkeit versuchen die beiden alle Zutaten und Produkte in der Umgebung und von kleinen Handwerksbetrieben zu beziehen: „Fleisch, besonders aus artgerechter Aufzucht, gibt es im Braunschweiger Umland nur wenig. Dafür im Harz. Und Ziegenkäse gibt es nicht weit von hier in Söhlde“, zählt Behrendt auf. Die Suche nach den Produkten sei oft arbeitsintensiv, aber lohne sich.

Die Leidenschaft fürs Detail spiegelt sich auch in der Einrichtung wieder. An den Querbalken der Fachwerkstube hängen alte Tee- und Kaffeekannen, eine kleine Sammlung alter Schreibmaschinen steht am Rand und an den Wänden hängen zahlreiche Bilder und Werkzeuge. Die Tische und Stühle wirken nicht nur wie zusammengesammelt, sie sind es tatsächlich.

„Manchmal rufen uns Bekannte oder Stammgäste an, wenn sie bei einem Antiquitätenhändler etwas gesehen haben, das zu uns passt. Wir haben aber auch im Freundes- und Bekanntenkreis Händler, die gute Stücke gerne für uns reservieren“, erklärt er. Die gesammelten Stücke ziehen nicht nur die Aufmerksamkeit von Erwachsenen, die sich an ihre eigene Kindheit oder Erzählungen ihrer Eltern erinnert fühlen, auf sich.

Auch Kinder lieben laut den Inhabern die Fülle an Details, bei denen es immer wieder Neues zu entdecken gibt: „Begeistere Kinder gehören zur besten Werbung, die wir haben können. Gleich nach zufriedenen Landfrauen.“

Adresse:

Das Klein(e) Café und Hoflädchen, Am Berge 15, 38159 Vechelde/Klein Gleidingen