Vechelde. Die Rathausverwaltung schlägt diese angekündigte Schließungen der Kitas vor, um ein kurzfristiges Schließen zu verhindern.

. Immer mehr Kommunen bieten immer mehr Plätze in Kindertagesstätten (Kitas) an – die Folge: Es fehlen niedersachsenweit und darüber hinaus (ausgebildete) Kita-Mitarbeiter. Daher schlägt die Vechelder Rathausverwaltung vor: In der Gemeinde sollen alle Kitas – egal, ob kommunal oder kirchlich betrieben – in den Sommerferien drei Wochen schließen. In ihrem Antrag wendet sich die SPD-Fraktion im Gemeinderat allerdings gegen diese Schließzeiten – sie hat die absolute Mehrheit, wobei gar mit einer parteiübergreifenden Zustimmung zu ihrem Vorstoß zu rechnen ist.

Vecheldes Bürgermeister Ralf Werner stellt fest: „Es fällt uns immer schwerer, ausreichend Kita-Mitarbeiter einzustellen.“ Dies liege zum einen an der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt mit zu wenig ausgebildetem Personal, zum anderen eröffneten gerade in der Ostkreisgemeinde immer mehr neue Kitas. Daher ist der Vorschlag einer dreiwöchigen Schließung zustande gekommen, wobei Werner zweierlei betont: Einerseits hätten die kirchlichen Kitas in Wierthe und Vallstedt bereits jetzt drei Wochen in den Sommerferien geschlossen; anderseits sei Vechelde „die einzige Kommune im Landkreis Peine“, in der es diese generelle dreimonatige Schließung nicht gebe.

Romec Manns, SPD-Fraktionschef im Gemeinderat, lehnt die Einführung solcher Schließzeiten in gemeindlichen Kitas jedoch ab und stellt fest: „Wir sind der Überzeugung, dass das Vechelder Alleinstellungsmerkmal, als einzige Kommune im gesamten Umkreis keine Schließzeiten der Kitas in den Sommermonaten zu haben, wichtiger Bestandteil unserer Kinder- und Familienfreundlichkeit ist.“ Zudem stelle der Verzicht auf Schließzeiten nach Auffassung der SPD einen „wichtigen Wettbewerbsvorteil“ beim Werben um neue Mitarbeiter sowie eine „besondere Arbeitnehmerfreundlichkeit für die Beschäftigten“ dar, auf die die SPD nicht verzichten wolle.

„Der Vorschlag der Verwaltung ist vor allem aus der schwierigen Lage am Arbeitsmarkt entstanden – sie hat ihn nur eingebracht hat, weil die wegen Krankheitsausfällen und Urlaub angespannte Lage die berechtigte Befürchtung aufkommen ließ, dass die Qualität der Arbeit in den Kitas dann Schaden nehmen kann“, zeigt Manns Verständnis – dennoch die Haltung der SPD: keine dreiwöchige Schließung in den Sommerferien.

Werner erinnert, schon in der Vergangenheit habe man „dicht davor gestanden“, Kitas wegen Krankheitsfällen/Urlaub beim Personal kurzfristig schließen zu müssen. Bei einem Verzicht auf die (rechtzeitig vorher angekündigte) dreiwöchige Schließung im Sommer schließt der Bürgermeister nicht aus, dass Kitas künftig wegen Krankheitsfällen/Urlaub kurzfristig für eine gewisse Zeit dichtgemacht werden müssen. Dieses Risiko sei kleiner bei einer dreiwöchige Schließung – dann würden mehr Vertretungskräfte bei kurzfristigen Engpässen zur Verfügung stehen.

Oder der Gemeinde gelingt es, weiteres Personal einzustellen – und genau darauf setzt die SPD: „Wir haben die Hoffnung, dass die Kommune den Verzicht auf Schließzeiten kompensieren kann, so dass die Qualität der Betreuung nicht leiden wird.“ Wie soll das funktionieren? Als einen „ersten Schritt“ beantragt die SPD ein Stipendienprogramm, das die Gemeinde noch in diesem Jahr einrichtet – damit soll sie Auszubildende zum Erzieher während der Ausbildung finanziell fördern, wenn sich die Absolventen nach Ende der Ausbildung für eine bestimmte Zeit an die Gemeinde als Arbeitgeber binden. „Ein interessanter Vorschlag“, sagt dazu Werner.

Spätestens im Mai wird sich der Vechelder Jugend-, Kultur- und Sportausschuss mit dem SPD-Anträgen befassen.