Wendeburg. Mehr als 100 Bürger besuchen die Bürgerversammlung im Kernort – so viele wie noch nie.

. Der Valentinstag sei ein denkbar schlechter Termin für eine Bürgerversammlung, so eine kritische Stimme im Vorfeld der Bürgerversammlung des Wendeburger Kernorts. Doch weit gefehlt – mehr als 100 Bürger besuchten den Abend, so viele wie noch nie. „Ich bin überwältigt“, sagte Ortsbürgermeister Sigurt Grobe.

In seinem Bericht ließ er das Jahr mit all seinen Festen und Veranstaltungen Revue passieren. Auch die baulichen Veränderungen listete er auf: die neuen Klassenräume der Grundschule, den Umbau der „roten Schule“ zum Kindergarten, den Neubau der Krippe im Rodekamp. „Wendeburg entwickelt sich“, sagte Grobe. Dies solle auch weiterhin geschehen, „aber mit Bedacht“.

„Wir haben im vergangenen Jahr in Wendeburg viel gemacht“, bestätigte Bürgermeister Gerd Albrecht. Man brauche den Blick nicht immer nur nach Schwülper und Braunschweig zu richten, sagte er angesichts der guten Entwicklung. „Man kann auch mal nach Wendeburg gucken.“ Indessen auf der Suche nach Bauland tun das viele Braunschweiger und werden in Wendeburg ansässig.

Und manch einer wundert sich dann, was sich mitunter in ihrem Umfeld so abspielt, zum Beispiel, wenn die Junggesellen unterwegs sind. „Wer glaubt, dass er hier 365 Tage seine Ruhe hat, der ist hier falsch“, stellte Ortsbürgermeister Grobe klar. An die Adresse derjenigen, die sich an lauter Musik bei Festen stören, sagte er: „Musik ist ein Geräusch der Freude.“ Sein Tipp: „Hingehen und mitfeiern.“ Was dabei so alles zu erleben ist, zeigte die Junge Gesellschaft Wendezelle am Ende der Versammlung in Bildern und Videos.

Klimaschutz, Flüchtlinge, Bau des Seniorenheims am Meierholz waren weitere Themen, auf die Gerd Albrecht in seinem Bericht einging und präzise antwortete. Schuldig blieb er jedoch die Antwort auf die Frage, wieviel Gewerbesteuer Volkswagen für das Logistikzentrum Harvesse bezahle. Das falle unter das Steuergeheimnis. Immerhin so viel verriet er: Es sei nicht die Höhe, die die Gemeinde erwartet habe.

„Womit Sie sich beschäftigen müssen“, sagte Pastor Frank Wesemann achtungsvoll und zollte Bürgermeister und Ortsrat „größten Respekt“. Womit er sich so beschäftigt, erzählte er den Wendeburgern in einer unterhaltsamen Rede. „Wendeburg und seine Traditionen“, das Thema des Abends, bot auch dem Pastor Stichworte: Auch Kirche habe Tradition, „ohne Ostern kein Osterfeuer, ohne Weihnachten kein Weihnachtsbrunch“, stellte Frank Wesemann fest. Und auch das: Der „gemeine Groß Wendeburger“ besuche die Kirche leider nur sehr selten.

27 Taufen, 23 Konfirmanden und 18 Trauerfeiern habe es 2018 gegeben, leider auch 32 Austritte. Zwei Gemeindeglieder seien im Frühjahr in die Kirche ein- und im Herbst wieder ausgetreten, berichtete er weiter. Doch Kirche sei kein Verein, bei dem man beliebig ein- und austreten könne, merkte der Pastor kritisch an. „Kirche ist die weltweite Gemeinschaft derer, die Jesus nachfolgten.“

Um weiteres Geld für die Sanierung des Gemeindehauses zusammenzubekommen, kündigte der Pastor eine Sammelaktion an.